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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Franz Metz:

DAS KIRCHENLIED DER DONAUSCHWABEN.

Eine Dokumentation des Kirchenliedes der deutschen Katholiken Südosteuropas

München 2008

ISBN 978 3 939041 13 9

Preis: 25,- €

 

+ 700 Seiten + über 400 Farbfotos + Katalog mit über 20.000 Liedern +  Biographien von Komponisten und Gesangbuchautoren + Vorworte wichtiger Gesang- und Orgelbücher + zur Geschichte des donauschwäbischen Kirchenliedes + Statistik + Dokumente zur Kirchenmusik Südosteuropas

 

Vorwort von

Dr. ROBERT ZOLLITSCH

ERZBISCHOF VON FREIBURG

Musik, gerade Kirchenlieder, sind klangvolle Begleiter vieler unserer Erinnerungen. Sie prägen unser ganzes Leben. Sie versetzen uns zurück in die Kirchenbank der Kindheit; sie lassen uns die Fronleichnamsprozession im Heimatdorf noch einmal miterleben; sie sind gesungener Glaube. Wie gern horche ich auf, wenn ich eine bekannte Melodie höre; wenn ein fast schon vergessener Hymnus erklingt!

Die Gesänge und Lieder der donauschwäbischen Heimat haben viele von uns ihr Leben lang begleitet. Den Schatz dieser musikalischen Tradition zu dokumentieren und zu bewahren, zumal wir Donauschwaben heute in unterschiedlichen Ländern und Gebieten wohnen, ist eine große Aufgabe. Dr. Franz Metz hat uns die musikalische Kirchengeschichte der südosteuropäischen deutschen Gemeinden geschrieben. Verwoben mit Biographien von Musikern, Komponisten, Kulturschaffenden des Banats ist ein interessantes, detailliertes und gut zu lesendes Werk, ja ein Kompendium des donauschwäbischen Liedgutes, entstanden. Eine Fülle an originalen Quellen, die akribische Dokumentation der gesungenen Kirchenlieder und viele Bilder halten die Erinnerung an die Menschen, die Zeit und die Musik wach und tradieren sie für zukünftige Traditionen. Dafür sei Dr. Franz Metz sehr herzlich gedankt – Vergelt’s Gott!

Das „Kirchenlied der Donauschwaben“ macht – besonders in Zeiten eines wachsenden Europa – eindrucksvoll deutlich: Wir Donaudeutschen haben im europäischen Chor immer schon eine Stimme gehabt. Diese Stimme dürfen wir einbringen, um in der Erinnerung an unsere Heimat, unsere Gesänge und unsere Kultur unser Lebenszeugnis einzubringen in die Gestaltung eines geeinten Europa!

+ Dr. Robert Zollitsch, Erzbischof von Freiburg

 

 

Vorwort von

STANISLAV HOČEVAR

ERZBISCHOF VON BELGRAD

In meinem Leben bewundere ich gern und sehr tief unerwartete Begegnungen. Seit ich in Belgrad, im Dienst unserer Erzdiözese, wie auch der Metropolie und der Bischofskonferenz bin, erlebe ich dies noch stärker.

Ganz besonders haben mich die Begegnungen mit den Donauschwaben geprägt. Unter anderem die Begegnung mit dem Herrn Dr. Franz Metz, der mit hart geprüfter Liebe und wissenschaftlicher Hingabe die reiche Ernte auf der musikalischen, ganz besonders der kirchlich-musikalischen Ebene bewahrt hat. Durch seine Hingabe können wir uns noch ganzheitlicher in die Geschichte unserer Kirchenprovinz vertiefen. Deshalb fühle ich mich wahrlich geehrt und verpflichtet, ihm ein Wort der Anerkennung und des Dankes für die verrichtete Forschungsarbeit auszusprechen. Dieses Buch wird auf eine eigene Art die Melodie, die die Geschichte unterbrochen hat, fortsetzen, in Ewigkeit aber wird sie unaufhörlich weiter klingen.

Indem ich dem Autor in meinem Namen wie auch im Namen unserer Ortskirche vom Herzen gratuliere, bitte ich ihn gleichzeitig, uns auch weiterhin mit seiner Solidarität, mit der Forschungsarbeit und mit beständiger Völkerverbindung zu bereichern. Den Herrn der Geschichte bitte ich, er möge alle Fachleute erleuchten, damit sie mit ihrem Beitrag die gesunde Überlieferung beleben und so das organische Wachstum in Zukunft gewährleisten.

In diesem Geist rufe ich den Gottes Segen auf jene, die diesem kostbaren Denkmal der Vergangenheit begegnen.

+ Stanislav Hočevar, Erzbischof und Metropolit von Belgrad

 

 

Vorwort von

MARTIN ROOS

BISCHOF VON TEMESWAR

Erbe verpflichtet – dieser Maxime hat sich Dr. Franz Metz, einer der bekannten Organisten des Banats und des donauschwäbischen Raumes, schon vor Jahrzehnten verschrieben. Die Frucht dieser Arbeit liegt bereits in verschiedenen Publikationen vor, die eine überaus positive Aufnahme gefunden haben. Geschätzt sind ebenso die Vorträge des Autors, die dieser bei verschiedenen Anlässen und Begegnungen gehalten hat und – Gott Lob! – immer noch hält. Dr. Franz Metz, der aus einer Familie kommt, die sich schon immer der Kirchenmusik verpflichtet wusste, ist eine wertvolle Bereicherung für die donauschwäbische Wissenschaft und darüber hinaus.

In diesem seinem neuen Werk, das nunmehr vorliegt, geht es um das geistliche Lied und die Kirchenmusik im katholischen deutschsprachigen Raum Südosteuropas. Eine reiche Palette von Erkenntnissen und Dokumenten, aber auch von einschlägigen Persönlichkeiten, breitet der Autor vor den Augen des Lesers aus. Viel Arbeit und Mühe, gesegnet von reichen Früchten, stecken in dem informativen und umfangreichen Band, in dem Text und Bild das Thema beleuchten. Dafür gebührt dem Verfasser Anerkennung und Dank.

Für viele ist dies alles Neuland, für uns aber, die wir aus diesem Raum kommen oder auch hier leben, ist dies ein Stück unserer selbst. Mit diesem reichen Liedgut sind wir Donauschwaben in die Welt des Glaubens hineingewachsen, dieses ist unsere religiöse Heimat, in der wir Geborgenheit und Trost finden, wie schon unsere Vorfahren. Solches Erbe will gepflegt sein und weitergegeben werden. Ein solches Erbe verdient es auch, bekannt gemacht zu werden. Es freut mich, dass dieses Werk zustande gekommen ist und uns geschenkt wurde. Möge das Buch viele aufmerksame Leser finden.

+ Martin Roos, Bischof von Temeswar

 

 

Vorwort von

MICHAEL MAYER

BISCHOF VON PÉCS / FÜNFKIRCHEN

Es ist für mich eine große Freude, seitens der ungarndeutschen Katholiken das Vorwort für das Buch von Herrn Dr. Franz Metz Das Kirchenlied der Donauschwaben schreiben zu können.

Weshalb ist es so wichtig, unser altes deutsches Kirchenliedgut zu pflegen und zu erforschen? Weil es ein Teil unserer eigenen Identität ist, ein Teil unserer Minderheitenkultur und auch ein Teil der Kultur Ungarns. Als nationale Minderheit muss man wenigstens zwei Sprachen beherrschen: die Amtssprache und jene des Herzens, also die Muttersprache. Die innigsten Worte kommen immer vom Herzen und deshalb ist es für eine Minderheit so wichtig, sich in der eigenen Muttersprache zu Gott wenden zu können in Gebeten und in Gesängen. Diese Lieder fördern nicht nur den Gemeinschaftssinn sondern geben uns auch eine Orientierung zu Gott.

Als eine Minderheit gehören wir mit anderen Minderheiten und Magyaren zur katholischen Kirche Ungarns. Wenn wir auch in verschiedenen Sprachen singen und beten, so geschieht dies oft nebeneinander im gleichen Gottesdienst. Um dieses Gefühl der Gemeinsamkeit zu fördern, hat man manche ungarische Melodien mit deutschem Text versehen. Dies bewirkte eine bessere Solidarität zwischen den Gläubigen und führte zu einem ertragreicheren Verständnis füreinander. Und dies stärkte das Fundament der Liebe zu Gott und auch das Fundament zum Frieden zwischen den Völkern und Nationalitäten.

Ich hoffe, dass dieses Buch dazu beitragen kann, unsere christlichen Werte in Europa und in der Welt besser zu verstehen und zu fördern. Diese umfangreiche Dokumentation ist nicht nur ein Beweis für den Gottesbezug unserer Donauschwaben, sondern auch ein Beweis der Anerkennung vor den verschiedenen Kulturen und Völkern.

Einige Donauschwaben leben noch in der alten Heimat, in Ungarn, die meisten haben aber bereits - durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs – eine neue Heimat in den deutschsprachigen Ländern gefunden. Dort wurden deren Enkel bereits integriert, hier werden sie assimiliert. Durch solche Bücher aber, wie dieses, werden unsere kirchlichen und kulturellen Werte für die nächste Generation gerettet und dokumentiert.

Für dieses schöne Zeugnis will ich im Namen unserer donauschwäbischen Bevölkerung Ungarns einen Dank aus ganzem Herzen sagen.

+ Michael Mayer, Bischof von Pécs/Fünfkirchen

 

 

Vorwort von

Msgr. Andreas Straub E.G. Rat

Visitator für die Seelsorge an den Donauschwaben und Südosteuropa

In der Liturgiekonstitution des II. Vaticanum heißt es bezüglich der Kirchenmusik: „… sie ist nicht nur Zutat und Ausschmückung der Liturgie, sondern selber integrierender Bestandteil der vollen liturgischen Handlung.“ (LThK - Ergänzungsband) und „Der Schatz der Kirchenmusik möge mit größter Sorge bewahrt und gepflegt werden.“ (Kap. 6, Art. 114)

Daher begrüßen wir die Herausgabe der Sammlung des katholischen donauschwäbischen Liedgutes. In einer kurzlebigen Zeit, wo Werte und Kontinuität von Bewährtem oft wenig beachtet wird, ist solch eine Sammlung wie ein „kostbarer Schatz“ zu bewahren. Liebgewonnenes und gepflegtes Kirchenliedgut ist auch Bestandteil womit eine Region, Diözese, Volksgruppe bzw. Gemeinde sich über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte hinweg identifiziert. Nicht von ungefähr auch so viele Diözesan-Anhänge zum Einheitsgesangbuch Gotteslob. Daraus schöpft der Einzelne, so wie eine Sprach- und Volksgruppe Kraft, Ermutigung und Trost aus dem christlichen Glauben. So lebt das Glaubenszeugnis von Generation zu Generation weiter.

Gerne geben wir hiermit die Anregung und Einladung der Liturgiekonstitution, Kap. 6, Art. 118 weiter: „Der religiöse Volksgesang soll eifrig gepflegt werden, so dass die Stimmen der Gläubigen bei Andachtsübungen und gottesdienstlichen Feiern und auch bei den liturgischen Handlungen selbst gemäß den Richtlinien und Vorschriften der Rubriken erklingen können.“ Den Kirchenmusikern wünscht das II. Vaticanum in der Liturgiekonstitution, Kap. 6, Art. 121: „Sie mögen, vom christlichen Geist erfüllt, sich bewusst sein, dass es ihre Berufung ist, die Kirchenmusik zu pflegen und deren Schatz zu mehren.“ Wenn dadurch der Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar gesteigert, die Herzen mächtig „zu Gott und zum Himmel emporgehoben werden“, dann war jede Mühe, finanzielle Bezuschussung und Zeitaufwand eine – so hoffen wir – fruchtbringende Investition.

Mit Dank und Gottes Segen möge das Werk verbreitet werden und Aufnahme finden.

Monsignore Andreas Straub, E.G. Rat

Visitator für die Seelsorge an den Donauschwaben und Südosteuropa

 

IAH

INTERNATIONALE ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR HYMNOLOGIE

 

Mit großer Freude sehe ich der Veröffentlichung ihres Buches Das Kirchenlied der Donauschwaben. Eine Dokumentation des Kirchenliedes der deutschen Katholiken Südosteuropas entgegen.

Der Publikation ist eine intensive Phase hymnologischer Forschung vorausgegangen: die Sichtung und Dokumentation von Quellen zu Kirchenlied und Gesangbuch in Regionen der ehemaligen Donaumonarchie, die aufgrund geänderter soziologischer und politischer Verhältnisse vom Verlust oder vom Vergessen bedroht sind. Zahlreiche Quellenfunde von Hymnologica deutschsprachiger Katholiken außerhalb der Kernzonen des deutschen Sprachgebiets bieten nun auch einen besseren Blick auf Geschichte und Entwicklung des Kirchengesanges vor allem in jenen habsburgischen Gebieten, welche von den Schul- und Kirchenreformen Maria Theresias und Josefs II. in besonderer Weise betroffen waren. Dazu kommt das kulturelle Erbe und Eigenleben der Donauschwaben im Kirchenlied, welches gerade noch rechtzeitig in den Blick genommen und dem allgemeinen Vergessen entrissen werden konnte.

Das vorliegende Buch füllt große Lücken der hymnologischen Forschung, indem es eine Fülle von Personen, Publikationen und Liedern dokumentiert, welche bislang in einschlägigen Werken nicht aufscheinen. Es ist eine Fundgrube gleichermaßen für liturgiewissenschaftliche, musikhistorische wie literatur-geschichtliche Studien. Es dokumentiert ebenso das Jahrhunderte währende friedliche Zusammenleben von Deutschen, Slawen, Rumänen und Ungarn in einer Region, in der nicht zuletzt das Kirchenlied ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung der je eigenen Identität geworden ist.

Das vorliegende Werk wird weiter gehende hymnologische Studien befruchten und zu wissenschaftlichen Diskursen einladen. Möge ihm eine breite Rezeption beschieden sein.

Univ. Prof. Dr.  Franz Karl Praßl

Kunstuniversität Graz

Präsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie e.V.

Rezension

 

Eine kommentierte Dokumentation der Kirchenlieder der Donauschwaben

von Gottfried Habenicht

 

Als ich das prächtig ausgestattete, reich bebilderte und in bester Druckqualität vorgelegte Buch Franz Metz’ über das Kirchenlied der Donauschwaben erstmals in den Händen hielt, kam mir eine kleine Begebenheit aus den siebziger Jahren in den Sinn: nämlich damals nahm ich, als in Deutschland neu Angekommener, an einem Gottesdienst teil, der mit dem Tantum ergo beschlossen wurde, das ich aber nicht wie gewohnt ohne ins Buch zu schauen  mitsingen konnte - war doch die Melodie eine andere! Später sollte es mir noch des öfteren ähnlich ergehen – und gewiss haben auch Andere diese Erfahrung gemacht -, denn ich musste feststellen, dass selbst in mir wohlbekannten Liedern gar manche melodische Wendung anders als die mir vertraute verlief. Denn von Land zu Land, von Diözese zu Diözese, ja, von Ort zu Ort war oft der in den Kirchen beheimatete Gesang verschieden. Selbst die seit jeher vorhandenen Bestrebungen zu normieren und zu vereinheitlichen konnten einerseits vorhandene örtliche Traditionen nicht wegwischen und andererseits nicht den kreativen Drang lokaler Dichter und Komponisten zurückdrängen.

 

Es spricht Bände, wenn man feststellen muss, dass in den deutschsprachigen Diözesen zum einheitlichen Gotteslob jeweils umfangreiche, manchmal über 100 Seiten starke „Beihefte“ mit den ehedem dort im Umlauf gewesenen Liedern ediert werden mussten. So ein Beiheft gibt es auch für die Temeswarer Diözese, und dieses lässt  kaum erahnen, was es an Vielfalt im Banat und darüber hinaus im donauschwäbischen Siedlungsraum gegeben hat. Die Aufgabe, dies aufzuzeigen, hat Franz Metz mit der hier vorzustellenden Dokumentation unternommen. Welch ungeheure Arbeit dahinter steckt kann man nur erahnen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass unzählige Archive in den heute auf den Gebieten dreier Staaten befindlichen „donauschwäbischen“ Diözesen durchforstet werden mussten, und dass Unmengen an Lokalrecherchen und Kontakten zu zahlreichen involvierten Personen – z. B. Kantoren – dazu vonnöten waren. Die infolge der Kriegs- und Nachkriegsereignisse eingetretene Situation, dass der deutsche Kirchengesang im donauschwäbischen Siedlungsraum ganz aufgehört hat zu existieren oder aber meist nur ein kümmerliches Dasein fristet unterstreicht, wie wichtig es war, die Fakten zu sammeln und zusammenfassend darzustellen. Es ist das Verdienst von Franz Metz, dass er diese Aufgabe mit großem Fleiß angegangen ist und sie zum Abschluss gebracht hat. Die im Buch vorhandenen Darstellungen, Zusammenfassungen und die wiedergegebenen Dokumente bieten der Forschung die Basis zu weitergehenden Untersuchungen und Einzelstudien. An dieser Stelle sei auf das in rumänischer Sprache erschienene Buch Franz Metz’: Te Deum laudamus. Contribuţie la istoria muzicii bisericeşti din Banat. [Beiträge zur Geschichte der Banater Kirchenmusik], Bucureşti, Editura ADZ 1995, hingewiesen, mit dem das hier vorzustellende Werk Überschneidungen aufweist.

 

Gleich sechs Vorworte sind dem Werk vorausgestellt: es sind die Geleitworte vor allem der Bischöfe der Diözesen, in denen einstens Donauschwaben siedelten oder wo auch heute noch welche anzutreffen sind, und zwar der Bischöfe von Temeswar (Martin Roos), Belgrad (Stanislav Hočevar) und Pécs/Fünfkirchen (Michael Mayer), und allen voran, des Erzbischofs von Freiburg, Dr. Robert Zollitsch, unseres aus Filipovo in der Batschka stammenden Landsmannes, dann eines des Visitators für die Seelsorge an den Donauschwaben und Südosteuropa (Msgr. Andreas Straub), und des Präsidenten der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie (Univ. Prof. Dr. Franz Karl Praßl). Gefolgt sind die Vorworte durch eine „Einführung“ des Autors mit einem kurzen forschungsgeschichtlichen Überblick auf die Materie, mit dem wichtigen Hinweis auf die drei bei den Donauschwaben festzustellenden Liedergruppen: 1) Gesänge, die bereits in binnendeutschen oder österreichischen Gesangbüchern gedruckt vorlagen, 2) im donauschwäbischen Siedlungsraum von Kantoren oder Priester neu geschaffene Gesänge und 3) Anpassungen an regionale, örtliche und zeitspezifische Umstände. Ein Beispiel zur drittgenannten Gruppe bietet die Dichtung eines Kriegsteilnehmers an den Kämpfen zur Befreiung Temeswars von den Türken 1716 - ein Dankgesang auf die Melodie des Te Deum laudamus. Weitere kirchengeschichtliche Aufsätze schließen sich an, und aus deren Reihe möchte ich jenen über die Bedeutung der Kantoren und deren Wirken in einzelnen Ortschaften hervorheben (S.74-84). Die Daten über zahlreiche „Bedeutende Liederkomponisten, Gesangbuchautoren und Kantoren“, in einem eigenen Kapitel zusammengefasst, sind für die Forschung, aber auch für jeden an heimatlicher Geschichte interessierten Leser wertvoll, und auch die Seiten über die besondere Verbreitung der deutschen Messe Hier liegt vor deiner Majestät von Michael Haydn und die Angaben zum Kirchengesang einzelner Orte und Gebiete (Heideboden, Südbanat, Ofen, Stuhlweißenburg) und über das Marienlied und Wallfahrtslied sind zu vermerken.

 

In dem mit „Dokumente“ überschriebenem Buchabschnitt findet der Leser Abdrucke älterer Abhandlungen zum Thema des donauschwäbischen Kirchenliedes, darunter eine von Desiderius Járosy, allgemein bekannt als Herausgeber der in den zwanziger Jahren erschienenen „Banater Musikzeitung“, über die Entwicklung der ungarischen Kirchenmusik. Über die Kirchenmusik in Jugoslawien stehen zwei Artikel von St. Preprek und die aufschlussreiche Korrespondenz der Gesangbuch-Verfasser Paul und Jakob Leh aus den 1930- und 1940er Jahren, die kommentierte Wiedergabe der Erläuterungen zur kirchenmusikalischen Praxis aus den Choralbüchern des Fünfkirchener Organisten Anton Wilfing von 1826, kommentierte Auszüge aus der Arbeit des namhaften Musikwissenschaftlers Karl Gustav Fellerer über das Kirchenlied der Deutschen im Südosten (1935), ein Interview des Verfassers mit dem bekannten Volksliedersammler und Herausgeber der sechs Bände umfassenden, auch evangelische Gesänge enthaltenden Geistlichen Lieder der Deutschen aus Südosteuropa und die Wiedergabe von Vorworten einiger Gesangbücher. In einem Katalog folgt die Auflistung von 747 im donauschwäbischen Raum edierten Gesangbücher, Liedersammlungen und auch der Kantorenbücher mit den nötigen bibliographischen Angaben, wobei bei jenen, die sich im Besitz des Autors befinden, auch deren Signatur vermerkt wird (S.214-258). Ein ausgedehnter Buchabschnitt enthält eine alphabetische Auflistung der in den donauschwäbischen Gemeinden gesungenen Lieder mit Erscheinungsort und -jahr und versehen mit Hinweisen in Kürzelform auf ihre gattungsmäßige Einordnung. Die Orthographie der Originaltitel und der Liedincipits wird respektiert, was richtig ist, selbst wenn ganze Gruppen zusammengehöriger Lieder dadurch auseinander gerissen erscheinen (wie z.B. bei „Tauet Himmel“ – „Thauet Himmel“, die in einiger Entfernung zueinander festgehalten erscheinen). Zeitliche Kontinuität mancher Gesänge wie auch ihre Beliebtheit kann aus der Übersicht ersehen werden. Aus dieser Gesamtauflistung hat der Verfasser drei Auszüge erstellt: einer betrifft die beliebtesten Marienlieder (S.551), ein weiterer 145 Liedtitel und –incipits, die als donauschwäbischen Ursprungs erkannt wurden (S.552-558) und ein dritter – und dieser dürfte bei interethnischen Untersuchungen auf besonderes Interesse stoßen –, Lieder in deutsch-ungarischer Symbiose (ungarische Melodie trägt deutschen Text, deutsche Melodie hat ungarischen Text unterlegt), die auf dem gesamten Gebiet des vortrianonischen Ungarn vorzufinden sind. Nach der bibliographischen Liste und einer Übersicht der im Buche vorkommenden deutschen Ortsnamen nebst ihrer jeweiligen landessprachlichen Parallele folgen leider viel zu sehr verkleinerte Bildreproduktionen: Titelseiten, Porträts, Liedblätter, Notenmanuskriptseiten usw. (S.585-658) und statistische Übersichten: Gesangbücher und Liedersammlungen der Donauschwaben; Kirchenlieder der Donauschwaben, nach Anlässen im Kirchenjahr dargestellter Liedindex; Heiligenlieder; Varia und Verlagsorte der donauschwäbischen Gesangsbücher.

 

Mit diesem umfangreichen Dokumentationswerk hat der sowohl als ausübender Musiker, als Organist und Dirigent, als auch durch seine aufs Banat bezogenen musikwissenschaftlichen Arbeiten bekannte und rührige Franz Metz einen weiteren – vielleicht den bisher wichtigsten - Beitrag zur Wahrung und Erforschung eines bedeutsamen Aspekts unseres Kulturerbes geleistet.

 

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