NEUERSCHEINUNG:
Heinrich Weidt. Lieder, Duette, Quartette, Klaviermusik
Herausgegeben von Dr. Franz Metz
Edition Musik Südost, München 2018
ISBN 978 3 939041 29 0
ISMN 979 0 700370 00 8
Preis: 24,50 €
Dazu auch die Biographie:
Franz Metz: Heinrich Weidt. Der Lebensweg eines deutschen Kapellmeisters im Europa des 19. Jahrhunderts
Edition Musik Südost, München 2015
ISBN 978 3 939041 22 1
Preis: 10,- €
Beide Publikationen (Biographie und Notenalbum) im Angebot, zusammen: 28,- €
Heinrich Weidt (1824-1901) war ein großer Meister der Liedkomposition. Seine Werke finden wir weltweit zerstreut in vielen Bibliotheken und Archiven. Wenn diese heute größtenteils in Vergessenheit geraten sind, so waren sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch ein fester Bestandteil des damaligen Konzertlebens. Ob in Hamburg oder Basel, in Temeswar oder Hermannstadt, in Berlin oder in Wien, in Opava / Troppau oder Celije / Cilli, in Budapest oder Vrsac / Werschetz, in Olomouc / Olmütz oder Kassel, seinen Namen finden wir immer wieder in Konzertprogrammen oder auf Plakaten jener Zeit, in Zeitungsberichten oder in den bedeutendsten Musikblättern des deutschsprachigen Raums.
Seine Lieder machen, neben den Chören, Opern, Operetten, Klavier- und Orchesterwerken, den größten Teil seines reichen kompositorischen Schaffens aus. Gewidmet hat Heinrich Weidt seine über 150 Lieder und Duette bedeutenden Sängerinnen, Sängern und Persönlichkeiten seiner Zeit, wie Henriette Stelzner, Franz Weixlstorfer, Wilhelm Kitzerow, Edward Lindemann, Joseph Lenz, Carl Formes, Gustav Ritter, Theodor Göbbels, Friedrich Rübsam, B. Mayr, Julius Jankovicz von Jeszeniczkei.
Weidts Lieder haben sich der genialen Einfachheit und einfallsreichen Melodien wegen bis in die verschiedensten Schichten der damaligen Gesellschaft verbreitet, wurden in mehrere Sprachen übersetzt und für Chöre und Orchester bearbeitet, wie z.B. Wie schön bis du, Ringerl und Röserl, Wenn der Frühling auf die Berge steigt. In seinen Liedern und Chören schlagen sich auch politische Geschehnisse seiner Zeit nieder, wie z.B. Der verbannte Polenfürst, Die 150 Husaren, Der sächsische Tambour, Der Deutsche und sein Vaterland, Schlachtgesang der Schleswig-Holsteiner, Kriegers Tod, Das deutsche Vaterland, Mein Vaterland, Hessenlied. Andere seiner Vertonungen haben sich als beliebte Balladen verbreitet: Der Goldschmied, Die Hochzeit auf dem Kynast, Der Glockenguss zu Breslau, Das Kreuz am Meer, Der Spielmann und sein Kind, Das Begräbniss der Rose, Der Troubadour u.a. Die Klavierbegleitung seiner Lieder und Duette ist mit einfallsreichen Motiven und Spielweisen versehen, nicht zu schwierig erdacht und ergänzt sich mit der Solostimme zu einem kleinen Kunstwerk.
Dass das Liedschaffen Heinrich Weidts zu seiner Zeit hoch geschätzt wurde, beweisen die Bearbeitungen anderer Komponisten: J. H. Doppler benützte das Lied Weidts Ringerl und Röserl für seine Klavierkomposition Petit fantaise sur l´air favori «Ringerl und Röserl» de H. Weidt (op. 102), Bernhard Lufer komponierte seine Phantasie Flöte und Orchester (oder Klavier) über das Lied Wie schön bist du, ein anderer Komponist namens Hoffmann schrieb das Galopp über das Lied „Wie schön bist Du“ und Joseph Nesvadba schrieb zum gleichen Lied eine Paraphrase (op. 32). Dieses Lied kann als Krönung seines gesamten Liedschaffens bezeichnet werden: in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde es für vierstimmigen Männerchor bearbeitet, in Italien sang man es als eine italienische Romanze, in Ungarn hat man es mit Streichorchester gespielt und in Deutschland in einer Fassung für großes Blasorchester. Einige interessante Berichte über dieses Lied sind uns von seiner Tochter Lucie (Lucy) Weidt (1876-1940), der großen Solistin der Wiener Hofoper, erhalten geblieben.
Da der Name Heinrich Weidts im Gründungsprotokoll des Temeswarer Philharmonischen Vereins vom 21. Oktober 1871 enthalten ist und einige seiner Kompositionen in diesem Bestand 1981 entdeckt werden konnten, fand ich es für wichtig, seinen Spuren europaweit zu folgen. Damit begann sich eine ganze Flut von direkten und indirekten Informationen anzusammeln, die mir die Tore zu weiteren Forschungen in Deutschland, Tschechien, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Serbien, Österreich, Rumänien und in der Schweiz öffneten. Es war nicht leicht den Spuren Heinrich Weidts zu folgen, denn er war – wie Nikolaus Lenau es sagen würde – „stets ein unsteter Geist auf Erden.“
Aus den entdeckten Primärquellen kann man feststellen, dass Heinrich Weidt wenigstens in 24 Orten Europas als Schauspieler, Sänger, Kapellmeister, Chorleiter, Komponist oder Pädagoge tätig war: Mannheim, Wertheim, Hamburg, Amsterdam, Stuttgart, Frankfurt, Rotterdam, Saarbrücken, Berlin, Heidelberg, Düsseldorf, Zürich, Basel, Bern, Kassel, Budapest, Olmütz / Olomouc, Temeswar / Timisoara, Troppau / Opava, Cilli / Celije, Kubin, Weisskirchen / Bela Crkva, Werschetz / Vrsac und Graz. Viele dieser späteren Wirkungsstätten gehörten bis 1919 zur Österreich-Ungarischen Monarchie. Heute muss man auf internationalem Terrain, in mehreren südosteuropäischen Staaten seine Spuren verfolgen, wo die meisten deutschen Sammlungen und Dokumentationsquellen noch gar nicht erschlossen, gesichert und erforscht sind.
Was mit einer Unterschrift Weidts im Gründungsprotokoll des Temeswarer Philharmonischen Vereins 1871 begonnen hat, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer wahren Fundgrube von wertvollen Kompositionen und interessanten kulturwissenschaftlichen Informationsquellen, die einen neuen Blick auf die musikalische Entwicklung südosteuropäischer Provinzen und kleinstädtischer Theater werfen. Als Kapellmeister, Dirigent und Komponist trat er in gemeinsamen Konzerten mit ungarischen, rumänischen und südslawischen Chören auf und wirkte eine Zeit lang sogar als Dirigent des serbisch-orthodoxen Kathedralchores in Temeswar. Als ein deutscher Kapellmeister wurde er in den damaligen multiethnischen Provinzen der Österreich-Ungarischen Doppelmonarchie sehr geschätzt.
Die meisten der in dieser Sammlung enthaltenen Kompositionen stammen aus dem Band Heinrich Weidts, den er 1869 seinem Freund August Pummer in Temeswar gewidmet hat. Andere seiner Werke konnten in folgenden Bibliotheken und Archiven entdeckt werden:
- Lippische Landesbibliothek Detmold, Musiksammlung
- Bayerische Staatsbibliothek, München
- Südosteuropäisches Musikarchiv München
- Wienbibliothek im Rathaus, Wien (vormals Musiksammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek)
- Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien
- Ungarische Széchényi-Nationalbibliothek, Musiksammlung (Országos Széchényi Könyvtár), Budapest
- Staatsarchiv Zadar, Kroatien
- Stadtbibliothek Celije/Cilli, Slowenien
- Universitätsbibliothek Ljubljana/Laibach, Slowenien
Dank an all diese Institutionen für die Hilfe in meinen Recherchen zum Leben und Werk dieses zu Unrecht vergessenen Kapellmeisters und Komponisten.
INHALTSVERZEICHNIS
LIEDER
DER GOLDSCHMIED, für Bariton oder Bass und Pianoforte. Gedicht von Ludwig Halirsch (1802-1832), op. 3
DER VERBANNTE POLENFÜRST, Ballade für Bariton oder Bass und Pianoforte, op. 4
DIE 150 HUSAREN, Ungarische Ballade für Bariton oder Bass, aus der Reimchronik des Pfaffen Mauritius. Gewidmet Carl Becker, Baritonist am Hamburger Stadttheater, op. 6
RINGERL UND RÖSERL, für eine Singstimme (Sopran oder Mezzosopran) mit Begleitung des Pianoforte. Gedicht von Anton von Klesheim (1812-1884), op. 10
SELMA, für eine Singstimme mit Begleitung des Piano[forte]. Gedicht von C. Herloßsohn (1804-1849), op. 11
ABENDLIED, für eine Singstimme (Sopran) mit Begleitung des Pianoforte. Herrn Wilhelm Kitzerow gewidmet, op. 14
DIE HOCHZEIT AUF DEM KYNAST, für eine Bass- oder Baritonstimme mit Begleitung des Pianoforte, nach einer Ballade von E. Sommer. Herrn Edward Lindemann, op. 15
DIE DREI FREUNDE, Ballade für Bass oder Bariton und Pianoforte. Gedicht von C. O. Hoffmann, op. 19
ROMANZE, für Bariton oder Mezzosopran und Pianoforte, op. 20
DER SÄCHSISCHE TAMBOUR, für Bariton oder Bass und Pianoforte. Gedicht von Julius Mosen (1803-1867), op. 26
RHEINFREUDE, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Herrn Joseph Lenz, Director des Musik Institutes in Coblenz, hochachtungsvoll gewidmet. Gedicht von C. Matzerath, op. 27,1
VOLKSLIED, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Herrn Joseph Lenz, Director des Musik Institutes Coblenz, hochachtungsvoll gewidmet. Gedicht von Peter von Bohlen (1796-1840), op. 27,2
DAS KREUZ AM MEERE, für Sopran- oder Tenorstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 31
WIE SCHÖN BIST DU, Lied für eine Singstimme mit Pianofortebegleitung. Gedicht von Graf Moritz von Strackwitz (1822-1847). Herrn Carl Formes (1810-1889) gewidmet, op. 36
DER FISCHER, für eine Bariton-, Alt- oder Bass-Stimme mit der Begleitung des Pianoforte. Gedicht von R. Sommer, op. 45
DER WILDNER, für eine Bass-Stimme mit Begleitung des Pianoforte. Gedicht von J. Kemper. Herrn Gustav Ritter freundschaftlichst gewidmet, op. 47
DU LIEBLICHES KIND, für eine Singstimme und Pianoforte. Gedicht von August Kopisch (1799-1853), op. 50,1
GONDOLIERA, für eine Singstimme und Pianoforte. Gedicht von G. v. Gratzel, op. 50,2
WILL´S VOM GRÜNEN WALDE LERNEN, Lied für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Herrn Theodor Göbbels, freundschaftlichst gewidmet, op. 51
O SELIGKEIT, GELIEBT ZU SEIN, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 55
DER TROUBADOUR, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Gedicht von Ferdinand Freiligrath (1810-1876), Herrn Friedrich Rübsam, Kurfürstlich Hessischem Hofopernsänger freundschaftlich gewidmet, op. 61
WEIL´ AUF MIR DU DUNKLES AUGE, für Sopran (oder Tenor) mit Pianofortebegleitung; op. 62, Gedicht von Nikolaus Lenau, dem Freiherrn von Gilsa, Rittmeister und Flügeladjutant Sn. Königl. Hoheit, des Kurfürsten von Hessen, hochachtungsvoll gewidmet, Verlag J. J. Scheel, Cassel
WENN DER FRÜHLING AUF DIE BERGE STEIGT, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Gedicht von Friedrich von Bodenstedt (1819-1892), Herrn B. Mayr, Herzogl. Braunschw. Hofopernsänger freundlichst gewidmet, op. 65
MEIN TREUER STERN, für Alt oder Bariton und Pianoforte. Gedicht von H. Zeise, op. 66
KRIEGERS TOD, für Bariton- oder Bass-Stimme, mit Begleitung des Pianoforte. Ballade von C. Lautenschlager. Seiner Hochgeboren Herrn Julius Jankovicz von Jeszeniczkei, Oberschützenmeister der Pester Schützen-Gesellschaft, in tiefster Verehrung gewidmet, op. 78
DER STERN, für eine Singstimme mit Pianoforte-Begleitung. Gedicht von Friedrich von Sallet (1812-1843), op. 82
TURMWÄCHTERS LIED, Lied für eine Singstimme mit Pianofortebegleitung, nach Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843), op. 85
WIEGENLIED (Die Sterne am Himmel leuchten), op. 10, [richtig: op. 102,3] Gedichte von Frau Baronin Constance Sztojanovits Milutinovitz, in Musik gesetzt für eine Alt- oder Bassstimme mit Begleitung des Pianoforte und der liebenswürdigen Dichterin achtungsvoll zugeeignet von Heinrich Weidt, Kapellmeister
HEIMKEHR, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 105. Gedicht von C. Reifert. Herrn August Pummer freundschaftlichst zugeeignet
ALMANSOR, Klänge aus dem Osten, Gedichte von Murad Effendi, für eine Mezzo- oder Bariton-Stimme mit Begleitung des Piano-Forte, componirt von Heinrich Weidt, op. 108, Nr. 1
LEISE FLÜSTERN DIE PLATANEN, Klänge aus dem Osten, Gedichte von Murad Effendi, für eine Mezzo- oder Bariton-Stimme mit Begleitung des Piano-Forte, componirt von Heinrich Weidt, op. 108, Nr. 2
RAFFIEDDIN, Klänge aus dem Osten, Gedichte von Murad Effendi, für eine Mezzo- oder Bariton-Stimme mit Begleitung des Piano-Forte, componirt von Heinrich Weidt, op. 108, Nr. 3
DAS ERSTE LIED, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 150; Meinem lieben Sohne Carl gewidmet; Repertoire des k. u. k. Hofopernsängers Herrn Franz von Reichenberg; componirt von Heinrich Weidt, Componist des Liedes Wie schön bist du; Gedicht von Victor Blüthgen
DUETTE
NACHTLIED, für Sopran und Alt mit Begleitung des Pianoforte. Frau Henriette Stelzner gewidmet, op. 7,1
FAHRWOHL, für Sopran und Alt mit Begleitung des Pianoforte. Frau Henriette Stelzner gewidmet, op. 7,2
DER SPIELMANN UND SEIN KIND, Duett für Bariton und Bass, mit Begleitung des Pianoforte. Gedicht von Ad. Kohl, op. 43
DAS BEGRÄBNISS DER ROSE, Duett für Sopran (Mezzo) und Alt oder Bariton und Bass mit Begleitung des Pianoforte. Nach einem Gedicht von Friedrich von Sallet (1812-1843), op. 58
SCHÄFERS KLAGELIED, Duett für Bariton und Bass mit Begleitung des Pianoforte. Gedicht von J. W. von Goethe, op. 77
FRÜHLINGSGRUSS, Duett für Bariton und Bass. Gedicht von Adolf Strodtmann (1829-1879), op. 83
DIE VERDRIESSLICHEN, Duett für Bariton und Bass mit Begleitung des Pianoforte, aus „Drei heitere Duetten“, op. 88,1
QUARTETTE / CHÖRE
SONNTAGS AM RHEIN, Gedicht von Robert Reinick (1805-1852), op. 72, 1
FRÜHLINGSEINZUG, Gedicht von Wilhelm Müller (1794-1827), op. 72, 2
MORGENWANDERUNG, Gedicht von Emanuel Geibel (1815-1884), op. 72, 3
VOGELSPRACHE, Gedicht von Gruppe, op. 72, 4
ABENDFEIER, Gedicht C. J. Philipp Spitta (1801-1859), op. 72, 5
ZWIEGESANG, Gedicht von Robert Reinick (1805-1852), op. 72, 6
DER KUSS, Nach einem Gedicht von Maltiz
KLAVIERMUSIK
LES OISSEAUX DANS LES FORÈTS [Die Vögel in den Wäldern], A mademoiselle Martha Barkovic, op. 23
DIE MÜHLE, Tonstück für das Pianoforte, op. 119
DIE JAGD, Tonstück von Heinrich Weidt, op. 116
PARAPHRASE über: WIE SCHÖN BIST DU, Original-Lied von Heinrich Weidt, op. 36, Komponiert von Joseph Nesvadba, op. 32
DIE BERGKRAXLER VON CILLI, Marsch in Erinnerung an die Regional-Ausstellung in Cilli 1888, Herrn C. Adolf Lutz gewidmet, componiert von Heinrich Weidt, op. 144
PETITE FANTAISIE, sur l´air favori: Ringerl und Röserl de H. Weidt, von J. H. Doppler, op. 102, Nr. 9
Copyright © Dr. Franz Metz, München 2018
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