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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Eduard August Molnar jun.

(1889-1946?)

von Dr. Franz Metz

 

Eduard August Molnar jun. kam am 14. Juli 1889 in Aachen zur Welt, wo sein Vater Eduard August Molnar (1841-1912) eine Zeit lang als Kapellmeister tätig war. Mit seinen Eltern zog er um 1890 nach Altenburg (Thüringen), wo er die Bürgerschule und das Lehrerseminar besucht hat. Ein Zeugnis vom Herzoglichen Lehrerseminar Altenburg aus dem Jahre 1911 bezeugt, dass er als Schulamtskandidat ins Lehramt eintreten wird. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er von seinem Vater. 1910-1914 studierte er bei Hans Sitt in Leipzig Dirigieren und Theorie. Am 2. Oktober 1913 heiratete er Elfriede Tauscher.

Nachdem er 1909-1914 als Volksschullehrer in Altenburg tätig war, gehörte er 1914-1918 zu den Kriegsteilnehmern. Danach (1919) legte er die Musiklehrerprüfung ab und wurde bis 1920 Schüler von Curt Beilschmidt in Leipzig (Komposition). 1920-1925 wirkte er als Musiklehrer am Realgymnasium in Altenburg, danach am Oberlyzeum und an der Aufbauschule in Weimar. In Altenburg war er bereits nebenbei als Chordirigent tätig.

Seinen Namen als Pianist oder Komponist finden wir auf einigen Konzertprogrammen jener Zeit. So wurde auf der Weihnachtsfeier der Deutschen Volkspartei in Altenburg vom 5. Januar 1922 seine Komposition Weihnachten aufgeführt. Er spielte außerdem einige Klavierwerke von Edward Grieg wie auch gemeinsam mit seinem Kollegen Richter vierhändig die Akademische Festouvertüre von Johannes Brahms. Am 30. Juli 1922 trat er bei einem Morgenkonzert als Dirigent seines Altenburger Buchdrucker-Gesangvereins auf und sang u.a. seine eigene Komposition Liebesgruß.

Für die Volkshochschule Altenburg wird er Vorlesungen halten, so am 16. Januar 1925 zum Thema „Einführung in den Theaterspielplan der Oper und die Musik im allgemeinen“. In jener Zeit hat er bereits zahlreiche Lieder und Klavierwerke komponiert, die frühesten stammen aus dem Jahre 1905, also bereits mit 15-16 Jahren. Er wurde für seine Verdienste mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wie auch mit dem Ernestinischen Hausorden II. Klasse ausgezeichnet. Ein großer Teil seines Wirkens bleibt aber ein Geheimnis.

Erich H. Müller zählt in seinem Deutschen Musiker-Lexikon einige Manuskripte Eduard August Molnars jun. auf: Die Frühlingsfeier (Klopstock) für Männerchor und Orchester (Uraufführung 1911 in Altenburg); Kein selger Tod ist in der Welt. Gemischten Chor, UA: 1920 ebda; 50 Lieder für Sopran u. Klavier (Orgel u. Violine] – op. 48: Der Aufschwung, symphonische Dichtung, UA: 1920 Altenburg; op. 49: Sonate, fis Moll für] Violine u. Klavier, UA: 1920 ebda.; op. 54: Klavierquartett, e Moll; op. 60: Tanzsuite für Orchester; op. 63: Sängerspruch für gemischten Chor, UA: 1921 Zschopau – Gebet 1848 (Geibel) Gemischter Chor (Gadow-Hildburghausen 1921), UA: 1920 Altenburg. Seine Wohnadresse in Weimar um 1930 war Hoher Weg 5.

Erich H. Müller von Asow gibt den Namen des Komponisten mit „Eduard August Müller-Molnár“. Im Kurzgefaßten Tonkünstler-Lexikon aus dem Jahre 1936 wird er Molnar (Müller), Eduard August“ genannt. Als Kompositionen werden angegeben: symphonische Dichtungen, Schulorchesterstücke, große Chorwerke mit Orchester, Chöre, Lieder, besonders] geistliche.

Eduard August Molnar wurde 1946 von einem russischen Offizier und einem deutschen Dolmetscher von seinem Haus in Weimar abgeholt und seit dann konnte niemand mehr etwas über ihn erfahren. Trotz mehrerer Recherchen über das Deutsche Rote Kreuz bleibt sein Schicksal ein Rätsel. Seiner Frau wurde später seitens der russischen Kommandantur mitgeteilt, dass es sich dabei leider um ein Versehen gehandelt habe. Eduard August Molnar jun. blieb aber für immer verschwunden – ein Schicksal, das vielen Menschen nach 1945 zugestoßen ist.

Einige der Kompositionen von Eduard August Molnar jun.:

- Auferstanden (Steinert), op. 1, Nr. 2 („Seiner lieben Schwester Rosa, 15.10.1905“)

- Stille Sicherheit (Nikolaus Lenau), op. 3 (den 20.3.1906)

- Aus meinem Tagebuche. Abends, op. 8, Nr. 1, Frühlingswanderung, op. 8, Nr. 2

- Concert-Galopp, Marsch, Gavotte

- 2 Lieder für Sopran und Orgel, Harmonium od. Pianoforte, op. 15 und 21: Requiem (Worte vom Komponisten), op. 21; Herrn Kirchenmusikdirektor E. Wähler in Dankbarkeit und Freundschaft gewidmet; Der Herr ist mein Hirte, op. 15 (1909 / „Seiner lieben Schwester Rosa, Juli 1919“)

- Wiegenlied, op. 16 (1909) (abgeändert 3.7.1917)

- Ich weiss es nicht (Lied)

- Zwei Lieder in Altenburger Mundart von Sporgel, componirt von E. A. Molnár. („Mei Schotz“, „Nar wag damit!“) Frau Oberst Karl Baumbach geb. v. Hopfgarten-Heidler, in Altenburg gewidmet

- An der schönen Pleiße (Walzer)

- Wichtiger Entschluss, aus: 12 Stücke für Klavier, op. 41, Nr. 2 (1919); Lustige Mär, aus: 12 Stücke für Klavier, op. 41, Nr. 1 (1919)

 

BILDDOKUMENTATION

Bei der Konfirmation, 1903 Altenburg

Zeugnis Molnars als Schulamtskandidat, Altenburg 1911

Soldat im Ersten Weltkrieg, 1914...

...und nach dem Krieg, 1919

Molnar dirigierte 1922 seine Komposition “Liebesgruss”

Molnars Komposition “Weihnachten” wurde 1922 aufgeführt

Mit seiner Frau Elfriede, Altenburg 1913

Anweisungen für den Pianisten, 1919

Eines der letzten Fotos Molnars, um 1942

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2013

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