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CD Banater Orgeln

BANATER ORGELN     (2 CDs)

FRANZ METZ spielt an den Orgeln von Jahrmarkt, Orzydorf, Alexanderhausen, Perjamosch, Großsanktnikolaus, Altbeschenowa, Großsanktpeter, Orawitza, Reschitza, Arad / Sanagoge, Temeswar / Notre Dame, Gertjanosch, Lenauheim, Lowrin, Billed, Guttenbrunn, Fibisch, Lippa, Neudorf, Traunau

Preis: 16,50 €

 

EDITION MUSIK SÜDOST, München 2017

 

REZENSION

 

Banater Orgeln

DoppelCD, eingespielt von Franz Metz erschienen

Von Erich Georg Gagesch (Singen)

 

Kaum einige Monate sind vergangen, seit die von Dr. Franz Metz bespielte CD WEGENSTEIN erschienen ist. Nun ist ein neues Werk des überaus engagierten Kirchenmusikers erschienen: „Banater Orgeln“ nennt sich die DoppelCD, auf der 56 Orgelwerke auf 21 verschiedenen Orgeln des Banats zu hören sind.

Dr. Franz Metz spielt meist Werke von Komponisten aus Sammlungen von Vor- und Nachspielen, welche einst im süddeutsch-österreichischen Raum erschienen sind und sich in so manchen privaten Musikbibliotheken der Banater Kantorenlehrer, oder in den meisten Notenschränken auf den Orgelemporen der Banater Pfarreien befunden hatten. Es sind Werke von Johann Baptist Preyer, Friedrich Schmoll, Franz Anton Murschhauser, Christian Heinrich Rink u. a. Auch 4 Werke aus dem Arader Orgelheft und 7 Werke aus dem Lovriner Orgelbüchlein erklingen auf diesen CDs.

Doch Franz Metz rückt das Banat mit seinen Kirchenliedern noch ausdrücklicher in den Mittelpunkt, indem er Improvisationen von bekannten Kirchenliedern aus dem Banat eingespielt hat. So erklingt z. B. auf der Perjamoscher Orgel eine Improvisation von Gegrüßet seist du, Königin, auf der Orgel von Großsanktnikolaus: Ein Haus voll Glorie schauet, auf der von Anton Dangl erbauten Orgel in Großsanktpeter Schön glänzt in der Nacht und Meerstern ich dich grüße. Sankt Antoni sei gepriesen ist als Orgelimprovisation auf der Wälter/Rieger Orgel aus Orawitz zu hören. Aufnahme fand auch eine Improvisation über ein bulgarisches Weihnachtslied aus Altbeschenowa, selbstverständlich Werke gespielt auf der Kirchenorgel dieser Gemeinde.

Neben den bereits genannten Ortschaften sind auch Tonauffnahmen an den Orgeln von Jahrmarkt, Orzydorf, Alexanderhausen, Reschitza, Arad, Temesvar, Gertjanosch, Lenauheim, Lovrin, Billed, Guttenbrunn, Fibisch, Lippa, Neudorf und Traunau zu hören.

Franz Metz hat in seiner Weitsicht bereits 1989, gleich nach der Wende, zahlreiche Ortschaften bereist und Tonaufnahmen gemacht. Auch hat er Bildaufnahmen und Dokumentationen zur Orgellandschaft des Banats erstellt. Dazu schreibt er im beiliegenden Begleitheft: „Diese Aufnahmen entstanden größtenteils kurze Zeit nach der Wende von 1989. Es war eine äußerst unruhige Zeit, als die alte traute Welt zusammenzubrechen schien: zweieinhalb Jahrhunderte nach ihrer Ansiedlung verließen die meisten Banater Schwaben ihre Heimat, viel zu tief waren die Wunden der Nachkriegszeit im damals kommunistischen Rumänien. Dorfgemeinschaften haben sich aufgelöst und die dazu gehörenden Kirchengemeinden der Banater Heide und des Banater Berglands sahen einer trostlosen Zukunft entgegen: Kirchen blieben geschlossen, Orgeln verwahrlost, in vielen Kirchen wurde eingebrochen, Musikalien wurden aus Unkenntnis vernichtet, Tauben und Eulen nisteten sich in Orgeln ein. Wer die Situation in diesen kleinen schwäbischen Dorfkirchen des Banats unmittelbar davor kannte, musste leider mitansehen, wie einst eine blühende Kultur plötzlich verschwand."

Doch nicht erst in der Zeit nach 1989, nach dem großen Exodus der Banater Landsleute, begann das Sterben der Orgellandschaft im Banat. Gleich in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg musste die Werkstätte Wegenstein ihren Betrieb einstellen, Haus und Eigentum wurden beschlagnahmt.

Im Sozialismus war kein Platz für Kirchenmusik, für Orgelklang, auch nicht für Priester, was zur erzwungenen Schließung des Temesvarer Priesterseminars führte. ( Das gesamte Inventar der Institution, auch die Seminarorgel musste innerhalb 24 Stunden abgebaut und ausgeräumt werden. Sie wurde auf einem Dachboden gelagert und verstaubte dort ungenutzt. 1964 wurden sämtliche Pfeifen in die alte, bereits unbespielbare Orgel von Großsanktnikolaus eingebaut. (Es war Wegensteins letzte Arbeit an einem seiner Instrumente, als Orgelbauer.)

So litten die Banater Orgeln unter Pflegeentzug, unter mangelnder Stimmung und oberflächlicher Reparatur. Es war niemand da, der Kenntnisse und das entsprechende Material für die Ausführung von notwendigen Reparaturen besaß.

Eine Ausbildung für Organisten und Kantoren gab es ebenfalls keine. Auf den Dörfern nutzte man die Kenntnisse von Akkordeonspielern, die man für das einfache Orgelspiel, für Liedbegleitung umschulte. Noten für Vor- Nachspiele, oder gar für Orgelwerke, waren auch nirgends aufzutreiben. Man war schon froh, wenn man ein altes Temesvarer Orgelbuch aus Vorkriegszeiten besaß, welches man immer wieder notdürftig zu kleben und zusammenzuhalten versuchte. Neuerscheinungen waren verboten und unerwünscht.

Jedes Lied, das gespielt und begleitet, auch gesungen  wurde musste, man mühevoll von Hand abschreiben. (Die neue Technik des Fotokopierens, bzw. Einscannens und Vervielfältigens war noch ferne Zukunftsmusik.)

In Großstädten war das Vorkriegsrepertoire vermutlich besser bestückt und so manch älterer Kantor hat seine Erfahrung und sein Können aus den Vorkriegsjahren herübergerettet und stellte es für den Rest seines Lebens seiner Heimatkirche und seiner geliebten Orgel zur Verfügung.

Prof. Walter Kindl, Musiklehrer und späterer Domkapellmeister war in den siebziger Jahren einer, der sich Wissen über Orgelbau und -pflege auf verschlungenen Wegen aneignete und so manche Orgel vom Verfall rettete. Auch Franz Metz, ein junger Musikstudent (1978 absolvierte er die Orgelklasse der Bukarester Musikhochschule ), der den Mut aufbrachte Kirchenorgel zu studieren, brachte Hoffnung in die Banater Orgellandschaft. Sein Wissen und Können konnte er als Organist, Chorleiter und Pädagoge in Temeswar, im Rahmen der damaligen Möglichkeiten - bedingt durch die kommunistischen Strukturen dieses Landes - bedingt weitergeben.  Die in jener Zeit gemachten Aufnahmen sind heute kostbare Schätze.

So schreibt er im Booklet über die Zeit von 1990-1994: „Einige der damals aufgenommenen Orgeln sind heute stumm und müssten generalüberholt werden. Die Aufnahmen fanden unter äußerst schwierigen Bedingungen statt: der Organist musste davor selbst kleine Reparaturen vornehmen um überhaupt an dem Instrument spielen zu können. Trotzdem klemmten so manche Trakturen und Registerzüge, andere Töne waren verstimmt oder stumm, das elektrische Gebläse versagte in vielen Fällen, in der Kirche flogen Tauben und Spatzen durch den Raum, draußen vor der Kirchentür schrien Gänse. Doch all diese Mühe hat sich letztendlich gelohnt: die himmlischen Klänge dieser Orgeln, die Leid und Freud vieler Generationen begleiteten, können nun durch diese Aufnahmen zum Leben erweckt werden.“

Heute, über 20 Jahre später, befinden sich diese Orgeln, mit wenigen Ausnahmen, in noch schlechterem, unbespielbarerem Zustand. Somit gewinnen dieses Aufzeichnungen einen historischen Wert und sind eine einmalige Dokumentation der Banater Orgellandschaft, wie man sie vermutlich heute nicht mehr realisieren könnte.

Bemerkenswert ist die sehr gute Tonqualität der Aufnahmen, aber auch die Vielfalt der Klangfarben, die der Interpret mit meisterlichem Können aus diesen Instrumenten hervorzuzaubern vermag. Es überrascht, welch ein Reichtum an unterschiedlichen Registern die jeweiligen Orgeln besitzen und wie Franz Metz sie vielfältig mischen und erklingen lässt.

Sehr erfreulich ist auch die besondere Aufmachung des umfangreichen Begleitheftes, mit informativem Vorwort zur Tonaufnahme, zum Repertoire, zum Organisten, sowie die Kurzinformationen zu jeder einzelnen Orgel, die bespielt wurde. All dies ist auch mit entsprechenden Fotos versehen.

Somit verdient die neue DoppelCD „Banater Orgeln“ größte Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Dem geschätzten Organisten und Herausgeber gebührt unsere besondere Achtung und Dank für seine wertvolle Arbeit und klingende Dokumentation.

Jeder von uns Banater Landsleuten hat jahrelang Sonntags zum Klang der Orgel in seiner Heimatkirche Lieder gesungen, ist vermutlich auch mit festlichen Orgelklängen an seiner Hochzeit, oder als junger Trachtenträger am Kirchweihfest durch den Kirchenraum geschritten. Die Orgelklänge haben uns eingestimmt auf Weihnachten, Ostern und all den anderen kirchlichen Festen. Auf dieser CD kann man den Orgelklängen nochmals lauschen. Sie sind somit dauerhaft dem Vergessen entrissen worden.

Es bleibt zu hoffen, das Franz Metz für uns Landsleute noch so manche Banater musikalische Überraschung in seinen umfangreichen Sammlungen bereithält und in Konzerten und Publikationen uns näherbringen wird.

 

Die DoppelCD „Banater Orgeln“ ist erschienen im Verlag EDITION MUSIK SÜDOST, München 2017. Bestellmöglichkeiten: Edition Musik Südost, Hugo-Weiss-Str. 5, 81827 München; oder per Tel/Fax: 089-45011762; oder per Mal: FranzMetz@aol.com; Preis: 16,50 € (+Versand).

 

 

DIE AUFNAHMEN

 

Diese Aufnahmen entstanden größtenteils kurze Zeit nach der Wende von 1989. Es war eine äußerst unruhige Zeit, als die alte traute Welt zusammenzubrechen schien: zweieinhalb Jahrhunderte nach ihrer Ansiedlung verließen die meisten Banater Schwaben ihre Heimat, viel zu tief waren die Wunden der Nachkriegszeit im damals kommunistischen Rumänien. Dorfgemeinschaften haben sich aufgelöst und die dazu gehörenden Kirchengemeinden der Banater Heide und des Banater Berglands sahen einer trostlosen Zukunft entgegen: Kirchen blieben geschlossen, Orgeln verwahrlost, in vielen Kirchen wurde eingebrochen, Musikalien wurden aus Unkenntnis vernichtet, Tauben und Eulen nisteten sich in Orgeln ein. Wer die Situation in diesen kleinen schwäbischen Dorfkirchen des Banats unmittelbar davor kannte, musste leidend mitansehen, wie eine einst blühende Kultur plötzlich verschwand.

Einige der damals (1990-1994) aufgenommenen Orgeln sind heute stumm und müssten generalüberholt werden. Die Aufnahmen fanden unter äußerst schwierigen Bedingungen statt: der Organist musste davor selbst einige kleinere Reparaturen vornehmen um überhaupt an dem Instrument spielen zu können. Trotzdem klemmten so manche Trakturen und Registerzüge, andere Töne waren verstimmt oder stumm, das elektrische Gebläse versagte in vielen Fällen, in der Kirche flogen Tauben und Spatzen durch den Raum (Alexanderhausen), draußen vor der Kirchentür schrien Gänse (Jahrmarkt). Dazu gesellten sich noch die hohen sommerlichen Temperaturen (bis 38° C!), unter denen Orgel und Organist zu leiden hatten. Doch all diese Mühe hat sich letztendlich gelohnt: die himmlischen Klänge dieser Orgeln, die Leid und Freud vieler Generationen begleiteten, können nun durch diese Aufnahmen zum Leben erweckt werden.

Besonderen Dank dem Orgelbaumeister Wolfgang Braun (Bickelsberg, Baden-Württemberg), der durch die Bereitstellung der DAT-Aufnahmegeräte eine große Hilfe geleistet hat, wie auch Prof. Dan Magiaru aus Temeswar, der bei all diesen Aufnahmen hilfreich zur Seite stand.

 

DAS REPERTOIR

 

Die Banater Orgellandschaft wurde größtenteils von böhmischen und österreichischen Orgelbauern geprägt. Es sind meist kleinere Instrumente, erbaut um den Gesang der Gemeinde während des Gottesdienstes zu begleiten. Die Kantorlehrer und Organisten die diese Orgeln spielten, hatten in vielen Fällen eine gediegene Ausbildung und Schulung in Temeswar, Arad, Szegedin, Budapest oder Wien erhalten und legten sich meist eigene Sammlungen von Vor- und Nachspielen an, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Man war gleichzeitig gut informiert, was an Orgelliteratur im süddeutsch-österreichischen Raum erschienen ist: vom Orgelbuch des Maria-Theresianischen Gesangbuches bis hin zu den Versetten, Kadenzen, Praeambeln, Pastorellen, kleinen Fugen und Praeludien die in Wiener Sammlungen erschienen sind, all diese Werke konnten in so manchen privaten Musikbibliotheken Banater Kantorlehrer gefunden werden. Aus diesem Grunde wurden für diesen Tonträger meist Werke solcher Komponisten eingespielt: Johann Baptist Peyer (um 1678-1733), Friedrich Schmoll (+1792), Franz Xaver Anton Murschhauser (1663-1738), Robert Führer (1807-1861), P. Joseph Lederer (1733-1796), Theodor Grünberger (1756-1820), Johann Anton Kobrich (1714-1791), Gregor Schreyer (1719-1767), Georg Muffat (1653-1704), Johann Michael Haydn (1737-1806), Johann Georg Albrechtsberger (1736-1809), Johann Wohlmuth (1643-1724), František Xaver Brixi (1732-1771), Christian Heinrich Rinck (1770-1846), u.a.. Improvisationen auf Banater Kirchenlieder, die in all diesen Kirchen erklungen sind, runden das Repertoire ab und stellen die Vielfalt der Klangfarben des jeweiligen Instrumentes in den Vordergrund. Die kleinen Präludien des Lovriner Orgelbüchleins (um 1795) und Arader Orgelheftes (um 1800), wie auch ein Werk des Banater Komponisten Wilhelm Ferch (1881-1922) sollen wenigstens andeutend das einheimische Orgelschaffen unterstreichen.

 

DER ORGANIST

 

Franz Metz (geb. 1955) ist in der Banater Musikstadt Lugosch/Lugoj aufgewachsen und erhielt hier seinen ersten Musikunterricht bei seinem Vater, dem Kirchenmusiker Martin Metz, bei Dr. Josef Willer und Prof. Klara Peia. 1978 absolvierte er bei Prof. Lidia Sumnevici die Orgelklasse der Bukarester Musikhochschule. In dieser Zeit hatte er Gelegenheit, wichtige Anleitungen der beiden damals bekanntesten Organisten Rumäniens zu erhalten, Prof. Franz Xaver Dressler (Hermannstadt) und Msgr. Josef Gerstenengst (Bukarest). Bis 1985 wirkte Franz Metz als Organist, Chorleiter und Pädagoge in Temeswar, gab zahlreiche Orgelkonzerte an den bedeutendsten Orgeln des Landes und versuchte im Rahmen der damaligen Möglichkeiten – bedingt durch die kommunistischen Strukturen dieses Landes – die Kunst des Orgelspiels an die jüngere Generation weiterzugeben. Nach seiner Ausreise aus Rumänien wirkte Franz Metz ab 1985 als Stiftskantor in Hechingen und seit 2000 als Kirchenmusiker, Organist (St. Pius) und Musikwissenschaftler in München. Er widmet sich besonders der Bekanntmachung Banater (donauschwäbischer) Orgel- und Kirchenmusik wie auch der Werke bedeutender Komponisten dieses Kulturraums. Als Musikwissenschaftler hat er die ersten Arbeiten zur Banater Orgelbaugeschichte veröffentlicht und sämtliche Orgeln dieses südosteuropäischen Kulturraums dokumentiert. Zu seinen Publikationen gehören auch zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zur Musikgeschichte Südosteuropas und zur Musikkultur der deutschen Minderheiten dieser Länder, die in mehreren Sprachen erschienen sind.

 

DIE ORGELN

CD 1

 

1 Jahrmarkt / Giarmata / Temesgyarmat (Wälter, I/10, 1821)

Die katholische Kirchengemeinde von Jahrmarkt wurde mit der Ankunft der ersten deutschen Siedler 1730 errichtet. Die erste Holzkirche, erbaut 1732, brannte am 24. Juli 1764 ab, die heutige Kirche wurde 1772-1773 erbaut. Noch im selben Jahr wurden Sammlungen für die Orgel eingeleitet und selbst außerhalb des Ortes spendete man dafür. Das Geld von Kirchenstiftungen und aus anderen Quellen reichte aber nur für eine Kleinorgel mit 6 Registern. Der Erbauer war vermutlich ein Wiener Orgelbauer. Doch schon nach etwa 50 Jahren begann dieses Instrument seinen Dienst zu versagen und die Gemeinde ließ im Jahre 1821 eine neue Orgel mit 10 Register um die beträchtliche Summe von 2.500 Gulden vom Temeswarer Orgelbauer Wälter errichten. Als im Jahre 1982 diese Orgel renoviert wurde, konnten auch die originalen Registerbezeichnungen festgestellt werden. (Orgelaufnahmen: 15.10.1990)

 

2 Orzydorf / Orţişoara / Orczyfalva (Johann Jakob Wälter, I/10, 1806)

Die Orgel der katholischen Gemeinde Orzydorf wurde 1806 von Johann Jakob Wälter aus Temeswar noch für die alte Kirche erbaut. Bischof Lonovich verzeichnet in den Visitationsakten von 1835-39 diese Orgel mit 10 Registern. Inschriften in der Orgel: „Erbaut im Jahre 1806 von Johann Jakob Wälter in Temeswar + 6. März 1836; Umgearbeitet von Jos. Hromadka 1856; Ausgeputzt und gestimmt von Georg Josephy 1866; Repariert und Bälge beledert im März 1892 von August Hromadka; Ausgeputzt und gestimmt am 19. Juni 1906 August Hromadka; Renoviert und requirierte Principalpfeifen neu ersetzt, gestimmt am 7. April 1930 von Wegenstein´s Söhne. Arbeit leisteten: Josef Taub, Kecskés Franz, Karl Budai und Keményi Béla; Gereinigt und gestimmt am 20. Oktober 1938. F. Kecskés, Kalcso Béla als Gehilfe; Feuerschaden behoben, gereinigt und gestimmt im Juni 1942. Vogelbach Martin als Angestellter der Firma Kecskés aus Temeschburg (H.H.); Gestimmt, geputzt und neu aufgestellt 1958, 21. Oktober von Kaufmann Mihály und Sohn Kaufmann Béla aus Temeswar und Kalcso Béla; Elektrisches Gebläse, geputzt und gestimmt von Prof. Walter Kindl und Eugen Boroewitsch aus Groß Komlosch, August 1970.“ Seitlich in einem separaten Raum der Empore befinden sich zwei größere Keilbälge für die Windversorgung. (Orgelaufnahmen: 15.10.1990)

 

3 Alexanderhausen / Şandra / Sándorháza (Paul Gály, II/14, 1840)

Die katholische Pfarrkirche von Alexanderhausen beherbergt eine der interessantesten Orgeln des Banats, erbaut vom Temeswarer Orgelbauer Paul Gály im Jahre 1840. Die Pfarrchronik berichtet darüber: "Gesang der Gläubigen seit Herbst 1840 begleitet von majestatica vox Organi  zu 3600 fl. von Paulum Gály Temesvariensem Organopegum fabricatur. Gemeinde bezahlte 900 fl., die Herrschaft zahlte 2700 fl.“ Es handelt sich dabei um eine Orgel mit mechanischer Spiel- und Registermechanik. Das Besondere bei diesem Orgelwerk ist, dass die Klaviaturen sich im vorderen Gehäuse befinden, eine Art Vorderpositiv, ohne Prospektpfeifen. Die Orgel wurde im 19. Jahrhundert erweitert, ursprünglich hatte sie nur ein Manual und Pedal. Im Jahre 1916 hat Ferdinand Gonda aus Temeswar dieses Instrument repariert. (Orgelaufnahmen: 16.10.1990)

 

4 Perjamosch Altdorf / Periam / Perjámos (Wegenstein, I/12, um 1900)

Die heutige Kirche wurde 1772 erbaut. Im Jahre 1835 wird in den Visitationsakten von Bischof Joseph Lonovich eine Orgel mit 16 Registern (!) in der katholischen Kirche von Perjamosch erwähnt. Die heutige Orgel wurde um 1900 von Carl Leopold Wegenstein aus Temeswar als Opus 20 erbaut. Die Traktur dieser Orgel besteht aus pneumatischen Membranladen. (Orgelaufnahmen: 16.10.1990)

 

5 Perjamosch Haulik / Periam / Perjámos (Carl Hesse, I/11, 1856)

Die in den Jahren 1847-1856 erbaute katholische Kirche des Ortsteils Perjamosch Haulik ist wegen ihrer Kuppel und der daraus abgeleiteten Akustik eine der interessantesten Kirchen des Landes. 1856 erbaute Carl Hesse, Orgelbauer in Wien, eine Orgel mit 1 Manual und Pedal für diese Kirche. Auf der Rückwand der Orgel steht geschrieben „CH 22“. Die Traktur ist mechanisch. Das Instrument hat noch kein elektrisches Gebläse und die beiden Kastenbälge müssen von einem Calcanten bedient werden. Die Windladen und Pfeifenstöcke bestehen aus Eiche, die Wellen aus Eisen. (Orgelaufnahmen: 16.10.1990)

 

6 Großsanktnikolaus / Sânnicolaul Mare / Nagyszentmiklós (Franz Anton Wälter / Wegenstein, II/13, 1802/um 1950)

Die Orgel der katholischen Kirche der Gemeinde Großsanktnikolaus wurde im Jahre 1802 vom Temeswarer Orgelbauer Franz Anton Wälter erbaut und 1824 in die neue Kirche übertragen worden. In den Visitationsdokumenten des Bischofs Joseph Lonovich wird im Jahre 1835 berichtet, dass diese Orgel 24 Register hatte. Somit handelte es sich um eine der größten Orgeln der damaligen Tschanader Diözese. In einer Seitenkammer der Empore befinden sich heute noch die alten Teile dieser mechanischen Orgel (Traktur, Holzpfeifen, Windladen, usw.). Diese Orgel ist vermutlich eine Spende des damaligen Gutsbesitzers von Großsanktnikolaus, Graf Nakó, da die Stirnkartusche des Prospekts eine Krone schmückt. Um 1950 wurde diese Orgel von der Firma Wegenstein aus Temeswar umgebaut, nur das alte Gehäuse aus dem Jahre 1802 blieb erhalten. Man verwendete dazu die Teile der Orgel der ehemaligen Seminarkirche aus Temeswar, die im Zuge der Verstaatlichungen und kirchenfeindlichen Verordnungen nach 1945 ausgelagert werden musste. (Orgelaufnahmen: 16.10.1990)

 

7 Altbeschenowa / Dudeştii Vechi / Óbesenyö (Franz Anton Wälter, II/19, 1822)

Die Orgel der katholischen Kirche der bulgarischen Gemeinde Altbeschenowa lieferte 1822 Franz Anton Wälter aus Temeswar. Oberhalb des 2. Manuals kann man folgende Inschrift lesen: „Renoviert im Jahre 1854 von Stefan Kovacs Orgel, Clavier und Physharmonika Verfertiger in Szegedin“. Kovacs baute in das Instrument (Positiv) ein neues Register ein: Physharmonika 8´. Auf dem Pedalpodest wurde vermerkt: „Restauriert im Jahre 1896 von Orgelbauer A. Weißer Großbecskerek“. (Orgelaufnahmen: 16.10.1990)

 

8 Großsanktpeter (Ratzsanktpeter) / Sânpetrul Mare / Nagyszentpéter (Anton Dangl Sohn, I/8, 1888)

Im Jahre 1888 baute Anton Dangl Sohn aus Arad eine neue Orgel für die katholische Pfarrkirche um 1.200 fl, davon bezahlte 800 fl die Gemeinde und 400 fl der Gutsherr (Graf). Im Windkasten befindet sich eine Vignette mit dem Firmennamen und dem Baujahr: „Dangl Antal Fia, cs. és kir. udv. müorgona készitö Aradon“, „Alapitot 1836“ (gegründet 1836). (Orgelaufnahmen: 17.10.1990)

 

9 Orawitz / Oraviţa / Oraviczabánya (Wälter/Otto Rieger, II/17, 1910)

Im Jahre 1718 wurde die erste römisch-katholische Kirche in Orawitza erbaut. Während der Türkenzeit wirkten hier – wie in vielen anderen Orten des Banats – Franziskaner. 1737 wurde eine Orgel „von Herrn Schwarz“ bestellt: „Anher eine Orgel für Oravitz schon bestellet ist, und der damalige Schulmeister dieselbe nicht pflegen kann, wird ein Organist dazu von nöten sein welcher zugleich Schul zu halten, rechnen, schreiben und Music zu lehren capabel wäre...“. Die heutige Orgel der katholischen Kirche in Orawitza ist ein Werk des Orgelbauers Otto Rieger aus Budapest (op. 1639), errichtet 1910 für 9.000 Kr. Das Instrument hat eine pneumatische Traktur, 2 Manuale, Pedal und einen Kastenbalg. Das Positiv der ehemaligen Orgel wurde als leeres Gehäuse in der Brüstung beibehalten. Dem Prospekt des Positivs nach, stammte die ehemalige Orgel von Wälter aus Temeswar. (Orgelaufnahmen: 27.07.1991)

 

10 Reschitz / Resiţa / Resiczabánya

Katholische Kirche Maria Schnee (Wegenstein, II/19, um 1930)

Die katholische Pfarrkirche der Stadt Reschitza wurde am 5. August 1772 geweiht. Im Jahre 1835 befand sich in dieser Kirche eine kleine Orgel mit 6 Registern. Die heutige Orgel wurde von der Firma L. Wegenstein´s Söhne, Temeswar, in der Zwischenkriegszeit erbaut und hat eine pneumatische Spiel- und Registertraktur, 2 Manuale und Pedal. (Orgelaufnahmen: 29.07.1991)

 

11 Arad / Synagoge (Anton Dangl und Sohn, II/17, 1864)

Die erste Synagoge in Arad wurde im Jahre 1784 errichtet. Schon 1834 entstand die jetzige, größere, Synagoge, die über 1.000 Sitzplätze verfügt. Die große Orgel dieses Tempels wurde von Anton Dangl & Sohn aus Arad im Jahre 1864 erbaut. Die Arbeiten an diesem Instrument sind vom Erbauer beispielhaft ausgeführt worden, noch heute ist die Traktur in einem guten Zustand. Die Schnitzarbeiten am Gehäuse und am Spieltisch sind kunstvoll und bis ins Detail gut ausgearbeitet. Es ist dies das einzige Instrument Anton Dangls, das in Arad erhalten geblieben ist. Die Orgel hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur. (Orgelaufnahmen: 14.05.1994)

 

12 Temeswar / Timişoara / Temesvár

Notre Dame / Klosterkirche (Wegenstein, I/12, 1895)

Die Orgel der Klosterkirche Notre Dame in Temeswar (Josefstadt) wurde von Carl Leopold Wegenstein im Jahre 1895 als Opus 15 erbaut: Wegenstein Lipot / Temesvárott. Inschriften in der Orgel: „Salizional ...  28. Okt. 1909“, „G. Huber 1919“, „Johann Garai 29. Sept. 1898“, „Georg(?) Molzer 20. Okt. 1909“, „Georg Molzer aus Wien 20. Okt. 1905 nachgestimmt“, „Erbaut 1895, rep. 1932, Wegenstein“. Richard Wegenstein hat in der Disposition dieses kleinen pneumatischen Instruments (Miniaturorgel) im Jahre 1932 einige Veränderungen vorgenommen. Diese Orgel wurde von Orgelbaumeister Wolfgang Braun aus Bickelsberg (Baden Württemberg) und Markus Roth im Jahre 1994 generalüberholt. (Orgelaufnahmen: 9.05.1994)

 

BANATER ORGELN CD1

1

Johann Baptist Peyer (um 1678-1733)

Praeambulum et Fuga in d

2´31

2

Johann Baptist Peyer

Fuga in a

1´23

3

Johann Baptist Peyer

Praeambulum in a

1´09

4

Johann Baptist Peyer

Praeambulum

1´59

5

Friedrich Schmoll (+1792)

Moderato (1789)

1´25

6

Friedrich Schmoll

Adagio / Un poco moderato

3´35

7

Robert Führer (1807-1861)

Pastoral-Praeludium in G

1´42

8

Franz Xaver Anton Murschhauser (1663-1738)

Praeambulum decimi Toni

1´24

9

Felix Mendelssohn-Bartholdy

Präludium in d-Moll (1820)

4´10

10

Léon Boëllmann

Elévatione

1´51

11

Improvisation

Gegrüßet seist du, Königin

2´47

12

Improvisation

O Gott wir kommen

3´37

13

Improvisation

Gott du wollest doch erhören

1´58

14

Improvisation

Ein Haus voll Glorie schauet

2´03

15

Johann Baptist Peyer

Praeambulum et Fuga in a

2´15

16

Improvisation

Bulgarisches Weihnachtslied aus Altbeschenowa

1´38

17

P. Joseph Lederer (1733-1796)

Aus: Schwäbische Orgelmusik

2´03

18

Franz Xaver Anton Murschhauser

Praeambulum decimi Toni

1´12

19

Improvisation

Schön glänzt in der Nacht, Meerstern ich dich grüße

2´36

20

Improvisation

Sankt Antoni sei gepriesen

2´59

21

Christian Heinrich Rinck (1770-1846)

Präludium in F

2´58

22

Improvisation

Improvisation

2´33

23

Arader Orgelheft

Präludium in C

3´34

24

Arader Orgelheft

Präludium in E

0´40

25

Arader Orgelheft

Präludium in G

0´43

26

Arader Orgelheft

Tanz aus Tautz

1´20

27

Wilhelm Ferch (1881-1922)

Stella Maris

5´17

28

Improvisation

Improvisation

6´12

DIE ORGELN

CD 2

 

1 Gertjanosch / Cărpiniş / Gyertjámos (Franz Anton Wälter, II/16, 1815)

Die Orgel der katholischen Pfarrgemeinde Gertjanosch wurde vom Temeswarer Orgelbauer Franz Anton Wälter 1815 erbaut und kostete 9.000 Gulden. Ein Organist hatte zu jener Zeit ein Jahresgehalt von 126, ein Orgelzieher (Orgeltreter, Calcant) von 24 Gulden. Diese Orgel wurde in den Jahren 1828, 1889, 1910 und 1915 renoviert. Die Gertjanoscher Orgel ist ein mechanisches Instrument mit zwei Manuale (Chronik: „Griffbretter“), Pedal und 12 Register. Am 22. März 1918 wurden aus ihr 80 Zinnpfeifen für Kriegszwecke requiriert, 1921 ersetzt. Die Klaviaturen sind an das Vorderpositiv angebracht, das dem großen Gehäuse, in dem das Pedal und das Hauptwerk untergebracht sind, wie ein verkleinertes Spiegelbild ähnlich ist. Obzwar in einem schlechten Zustand, zählt das Instrument zu den wertvollsten des Banats. Die Gertjanoscher Orgel ist typisch für den Banater Orgelbau: sie besitzt nur ein kurzes Pedal, ihr Klang ist warm und doch strahlend und ihr Gehäuse fügt sich harmonisch in das Gesamtbild des Kirchenbaus. Trotz der etwas schwerfälligen mechanischen Traktur, konnten die alten Kantoren kunstvolle Vor- und Nachspiele darauf spielen oder zwischen den einzelnen Versen des Kirchenliedes kadenzieren. Einige der originalen Registernamen von Orgelbauer Wälter waren: Portunal, Waldflöte, Copula major, Copula minor. Die meisten Änderungen stammen von der Renovierung durch den Orgelbauer Hromadka aus Temeswar im Jahre 1889.  (Orgelaufnahmen: 30.07.1990)

 

2 Lenauheim / Csatád (Wälter?, II/16, um 1800)

Die Orgel der katholischen Pfarrkirche in Lenauheim war ursprünglich ein hinterspieliges Instrument und bestand aus einem Manual und Pedal. Wälter aus Temeswar erweiterte dieses Instrument und baute das II. Manual und den neuen Spieltisch. Trotzdem bilden Hauptwerk und Positiv eine künstlerische Einheit und fügen sich homogen in die Architektur des Kirchenraumes (erbaut 1778) ein. Den Aussagen des ehemaligen Temeswarer Domkapellmeisters Desiderius Járosys nach, der ein Kind der Gemeinde war, sollen Altäre und Orgel aus einer österreichischen Klosterkirche stammen. Auf dem Hauptaltar kann man die Jahreszahl „1783“ lesen. Die Orgel hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur, die Manuale haben eine kurze Oktave. Die Orgel war ursprünglich grün angestrichen, mit vergoldeten Ornamenten. (Orgelaufnahmen: 30.07.1990)

 

3 Lovrin (Franz Anton Wälter, II/16, 1805)

In der katholischen Kirche der Gemeinde Lovrin steht eine der schönsten Orgeln aus der Werkstatt Franz Anton Wälters aus Temeswar. Die Kirchenbüchern belegen den Bau dieser neuen Orgel mit „3 Kasten und 16 Register“ im Jahre 1805. Die beiden Zungenregister Oboe und Fagott wurden am 30. Juni 1811 eingebaut, fehlen aber heute in der Disposition. Im Jahre 1836 wurde das Instrument von Jonathan Justus, Orgelbauer in Temeswar, repariert. Am 16. Juli 1892 kam der Orgelbauer Leopold Wegenstein aus Temeswar nach Lovrin, um die Orgel für 500 fl. zu reparieren und stimmen. Ähnlich wie bei der Wälter-Orgel in Bogarosch, stehen die Gehäuse für das Hauptwerk und Pedal zu beiden Seiten der Orgelempore, der Spieltisch steht in der Mitte, unmittelbar an das Vorderpositiv (in der Brüstung) angebaut. (Orgelaufnahmen: 30.07.1990 und 17.04.1994)

 

4 Billed / Biled / Billéd (Wien?, II/24, um 1833)

Die katholische Pfarrkirche in Billed wurde 1775-1777 erbaut und 1833 erweitert. Die Orgel dieser Kirche gehört zu den wertvollsten historischen Instrumenten des Banats. Es handelt sich dabei um ein relativ großes Instrument mit 24 Registern, mechanischer Spiel- und Registertraktur. Diese Orgel wurde nach dem Umbau der Kirche im Jahre 1833 errichtet. Angeblich soll sie aus einem Wiener Kloster nach Billed gebracht worden sein. Der Spieltisch stammt jedenfalls aus der Werkstatt des Temeswarer Orgelbauers Joseph Hromadka. Diese Orgel weist mehrere Ähnlichkeiten mit den Instrumenten in Gottlob und Guttenbrunn auf. So finden wir in diesen Orgel das Register „Silvestrina“ in zwei verschiedenen Varianten. Im Jahre 1887 erfuhr diese Orgel eine Renovierung, die u.a. von Leopold Wegenstein durchgeführt wurde. Dies erfahren wir aus einigen Inschriften im Inneren des Orgelgehäuses: "Christ Raimund und I. Wond", "Leopold Wegenstein, Orgelbauer Temesvár 1887" und im Windkastenspund hat sich ein weiterer Orgelbauer verewigt: "R. Bittz Orgelbaur 1887". (Orgelaufnahmen: 30.07.1990)

 

5 Guttenbrunn / Zăbrani / Temeshidegkút (Joseph Hromadka, II/22, 1884)

Nachdem 1729 die Pfarrei gegründet wurde, erbaute man 1737 die erste Kirche, die aber 1866 den Flammen zum Opfer fiel. Hier stand eine Orgel mit 20 Registern. 1870-1872 entstand die heutige Kirche. Die Orgel für die neue Guttenbrunner Kirche erbaute Joseph Hromadta im Jahre 1884. Zu seinen Mitarbeitern zählten damals sein Sohn August, Carl Leopold Wegenstein und Valentin Regenholz. Dies erfahren wir aus einer Inschrift im Inneren der Guttenbrunner Orgel. Der Preis des Instruments belief sich auf 4.135 Gulden. Als Organist und Lehrer wirkte damals Julius Lackner. Die Orgel hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur. Mit ihren 22 Registern gehört diese Orgel zu den größeren Instrumenten des Banats. (Orgelaufnahmen: 31.07.1990)

 

6 Fibisch / Fibiş / Témesfüves (Franz Anton Wälter, I/6, 1793)

Die katholische Kirche der Gemeinde Fibisch beherbergt die älteste bekannte Orgel von Franz Anton Wälter, erbaut 1793. Auf dem Spund der Windlade wurde außen, vermutlich von Wälter selbst, vermerkt: „Frantz Anton Welter bürgerlicher Kirchenorglbauer zu Temesvár den letzten May 1793“. Im Jahre 1832 hat Paul Gály das Instrument repariert, 1900 Bálint Regenhold aus Arad. Auf dem Orgelgehäuse befinden sich 2 Tafeln mit den Namen der Spender: „gewidmet Wilhelm Tráytler geboren 1860“, „Die Orgel wurde renoviert durch Spenden der Brüder Nikolaus und Friedrich Bischof, Nov. 1967 aus New-York.“ Diese Orgel ist ein kleines Instrument (Positiv) mit 6 Registern, die Registerzüge sind rechts und links von der Klaviatur angebracht. Der Ambitus ist C-c3. Die Orgel hat eine kurze Oktave. Im unteren Gehäuse befinden sich 2 Keilbälge, die man mit 2 Ziehriemen betätigen kann. (Orgelaufnahmen: 31.07.1990)

 

7 Lippa / Lipova / Lippa (Anton Dangl und Sohn, I/10, 1874)

In der ersten katholischen Kirche, erbaut 1749 nach der Befreiung des Banats von der osmanischen Besetzung, stand eine Orgel mit 10 Registern. In der heutigen katholischen Pfarrkirche von Lippa (erbaut 1888-1889) steht eine kleine Orgel, die Anton Dangl und Sohn aus Arad im Jahre 1874 erbaut hat. Dieses Instrument hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur. (Orgelaufnahmen: 31.07.1990)

 

8 Neudorf / Neudorf / Temesújfalu (Anton Dangl und Sohn, I/12, 1867)

Die katholische Kirche in Neudorf wurde 1770-1771 erbaut. Bischof Lonovich erwähnte 1835-39 in den Visitationsprotokollen eine Orgel mit 5 Registern: „Organo antiquo malo 5 mutationum.“ Im Jahre 1867 fand die Orgelweihe der neuen Orgel, erbaut von Anton Dangl und Sohn aus Arad, statt. Das Instrument hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur. Im Jahre 1929 wurde diese Orgel renoviert und 1979 fand eine gründliche Reparatur durch Walter Kindl statt. Das Orgelgehäuse ist im klassizistischen Stil mit barocken Elementen erbaut. Wie bei vielen Dangl-Orgeln der Fall, ist der Spieltisch im Positiv eingebaut. (Orgelaufnahmen: 5.08.1991)

 

9 Traunau / Aluniş / Cseralja (Anton Dangl, I/12, 1839)

Die Orgel der katholischen Kirche in Traunau wurde, von Anton Dangl, Orgel und Instrumentenmacher in Alt-Arad 1839 erbaut. Das Instrument hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur. In der Visitatio Canonica des Bischofs Joseph Lonovics vom 24. Mai 1838 wird berichtet, dass in dem im Schulhaus provisorisch eingerichteten Kirchenraum auch eine Orgel mit sieben Registern („organum septem mutationum“) vorhanden sei. Am 20. Januar 1918 sind 35 Zinnpfeifen (Prospektpfeifen) der Orgel mit einem Gewicht von 30 kg zu Kriegszwecken requiriert worden. Diese wurden für den Abtransport vorbereitet (zerdrückt), aber letztendlich nicht mehr abgeführt. Im Oktober 1928 führte die Firma Wegenstein & Söhne aus Temeswar eine gründliche Renovierung dieses Instrumentes durch: die 35 Prospektpfeifen wurden ersetzt, ein neuer Blasebalg wurde eingebaut, die Manual- und Pedalklaviatur wurde repariert, die Orgel wurde gestimmt. Auch im Oktober 1943, also mitten im Krieg, wurde die Orgel von der Firma Wegenstein renoviert. Die Kosten deckte man mit Spenden und Erträgen aus den Kirchenfeldern. (Orgelaufnahmen: 6.08.1991)

 

BANATER ORGELN CD2

 

1

Theodor Grünberger (1756-1820)

Allegro con brio

2´19

2

Johann Anton Kobrich (1714-1791)

Pastorella in G

3´06

3

Gregor Schreyer (1719-1767)

Pastorella in G

3´27

4

Franz Xaver Anton Murschhauser (1663-1738)

Toccata duodecimi toni

2´24

5

Franz Xaver Anton Murschhauser

Praeambulum duodecimi Toni

1´21

6

Franz Xaver Anton Murschhauser

Aria pastoralis variata

9´20

7

Charles John Stanley (1713-1786)

Voluntary in G

3´30

8

Lovriner Orgelbüchlein

Präludium

1´23

9

Lovriner Orgelbüchlein

Präludium in d

0´33

10

Lovriner Orgelbüchlein

Präludium in F

1´23

11

Lovriner Orgelbüchlein

Präludium in Es

0´38

12

Lovriner Orgelbüchlein

Kadenz

0´28

13

Lovriner Orgelbüchlein

Präludium in B

1´13

14

Lovriner Orgelbüchlein

Präludium

1´32

15

Georg Muffat (1653-1704)

Nova Cyclopeias Harmonica

1´48

16

Georg Muffat

Ad Malleorum Ictus Allusio

8´08

17

Franz Xaver Anton Murschhauser

Praeambulum octavi toni

1´52

18

Franz Xaver Anton Murschhauser

Fuga prima

1´52

19

Franz Xaver Anton Murschhauser

Fuga secunda

2´24

20

Johann Michael Haydn (1737-1806)

Präludien, Versetten, Cadenzen (VII. Ton)

3´11

21

Theodor Grünberger

Pastorale

3´47

22

Léon Boëllmann

Lento

2´09

23

Léon Boëllmann

Moderato

2´15

24

Improvisation

Freie Improvisation

1´59

25

Improvisation

Freie Improvisation

5´05

26

Johann Georg Albrechtsberger

Praeludium in D

2´36

27

Johann Wohlmuth (1643-1724)

Pastorale

2´02

28

František Xaver Brixi (1732-1771)

Prelude in F

2´22

 

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EDITION MUSIK SÜDOST, München 2017

 

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