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Kirchenmusik Kongress

Franz Metz (Hrsg.)

Die Kirchenmusik in Südosteuropa.

Historische und typologische Studien zur Musikgeschichte südosteuropäischer Regionen

Kongressbericht - Temeswar/Timişoara, 19.-23. Mai 1998

 

Verlag Hans Schneider, Tutzing 2003 & Edition Musik Südost, München 2015

ISBN 9783795211172

Preis: 20,- €

Zu bestellen über Edition Musik Südost, München (Mail: FranzMetz@aol.com)

 

Vorwort

 

Der kirchliche Gesang gehörte schon immer zu jenen geistigen Werten unserer Gesellschaft, die am deutlichsten die Grundzüge eines Volkes widerspiegeln. Über die Art, wie ein Volk zu seinem Gott betet, ihn bittet oder lobpreist, ihn besingt oder huldigt, erfahren wir aus den ältesten Überlieferungen unserer Geschichte. Unsere ältesten und wertvollsten Musikdokumente beziehen sich gewöhnlich auf Kirchengesänge – unsere Kirchenmusik ist so alt wie die Kirche selbst. Aus diesem Grunde kann man sich ein Bild davon machen, was die Menschheit im Laufe von vielen Jahrhunderten auf diesem Gebiet geschaffen hat. Über dieses Gebiet, das sowohl zur Wissenschaft als auch zur Kunst und Religion gehört, wissen wir heute noch viel zu wenig – besonders wenn es sich um den Südosten Europas handelt.

Südost-, Ost- oder Westeuropa sind Begriffe, die heute leider mehr als nur eine geographische Deutung beinhalten. Südosteuropa wird gerne als ein Schmelztiegel von Ethnien und Kulturen bezeichnet, was mit der Realität nicht zu vereinbaren ist. Dies beweisen die zahlreichen Referate dieses Kongressberichtes, die größtenteils neue Erkenntnisse zur Kultur- und Kirchenmusikgeschichte Südosteuropas beinhalten.

Wie Professor Octavian Lazar Cosma in seiner Eröffnungsansprache sagte, war dies die erste wissenschaftliche Veranstaltung dieser Art und dieses Umfangs in diesem europäischen Raum. Ein Raum, in welchem die Kirchenmusik – vielleicht gerade wegen der bunten Vielfalt an Ethnien und Konfessionen – schon immer eine besondere Rolle spielte. Und deshalb fand dieser musikwissenschaftliche Kongress auch in Temeswar statt, die Banater Kulturmetropole, in der viele Konfessionen und Religionen seit Jahrhunderten friedlich nebeneinander leben.

Nach 1989 behaupteten einige Musikhistoriker, dass unsere Musikgeschichte umgeschrieben werden müsse. Und in der Tat wissen wir auch heute noch nicht genau, was alles in den bis dahin verschlossenen Archiven verborgen ist. Wir sehen uns dadurch mit neuen Aufgaben konfrontiert, die wir auf unserem zusammenwachsenden Kontinent nur gemeinsam lösen können. Der vorliegende Kongressbericht soll dazu einen kleinen Beitrag leisten.

 

München, im Januar 2003

Dr. Franz Metz

 

Plakat des Kongresses (rumänisch / deutsch)

Programmheft des Kongresses (rumänisch / deutsch)

Eröffnung des Kongresses in der Aula Magna der West-Universität, Temeswar.

Eröffnungskonzert durch den Studentenchor, Leitung Prof. Damian Vulpe

Präsidium der ersten Sitzung: E. Skulj (SLO), Murányi (H), F. Metz (D), O. L. Cosma (RO), M. Samokovlieva (BG) (v.l.n.r.)

Blick in den Saal, in den ersten beiden Reihen: E. Gyenge (H), T. Moisescu, V. Vasile, F. Rosca, I. Tomi (RO), H. Gehann (D) (v.l.n.r.)

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

 

1. Edo Škulj (Slowenien): Slowenische Kirchenmusik

2. Primož Kuret (Slowenien): Theodor Elze - ein protestantischer Pastor und Komponist in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Ljubljana/Laibach

3. Enikö Gyenge (Ungarn): Michael Haydns zweites Requiem – eine Erstaufführung im 20. Jahrhundert?

4. Ladislav Kaćic (Slowakei): Evangelische und katholische Kirchenmusik des 17. und 18. Jahrhunderts aus der Slowakei in Südosteuropa

5. Ferenc László (Rumänien): Rezsö Zsizsmann – Konzertorganist und Kirchenmusiker in Siebenbürgen

6. Róbert Árpád Murányi (Ungarn): Kirchenmusikalische Beziehungen zwischen Siebenbürgen und Oberungarn im 17. Jahrhundert

7. Sergey  Shyp (Ukraine): Die Musik in den christlichen Kirchen Odessas

8. Felician Rosca (Rumänien): Dokumente zur Kirchenmusik im Großwardeiner Staatsarchiv

9. Ioan Tomi (Rumänien): Die Musikerfamilie Novacek. Neue Erkenntnisse zur musikalischen Tätigkeit der Familie des Temeswarer Domkapellmeister

10. Robert Rohr (Deutschland): Kirchenmusikalische Aktivitäten in der Batschka am Beispiel der Gemeinde Filipowa

11. Zivan Istvanic (Jugoslawien): Die Kirchenmusik im Banater Ort Weißkirchen im 19. und 20. Jahrhundert

12. Edith Fischer (Jugoslawien): Die Musiksammlung der römisch-katholischen Kirche St. Anna in Weißkirchen

13. Damian Vulpe (Rumänien): Kapellmeister und Komponist Peter Rohr

14. Petru Velciov (Rumänien): Die Kirchenmusik der Bulgaren im Banat

15. Katalin Kim-Szacsvai (Ungarn): Catalogus Rerum Musicarum des Jesuiten P. Ignatio Müllner

16. Franz Metz (Deutschland): Interferenzen in den jüdischen und christlichen Musiktraditionen des Banats

17. Ozana Alexandrescu (Rumänien): The Music of Byzantine Tradition from the 16-19th centuries in the Romanian Provinces

18. Constantin Catrina (Rumänien): Rumänischer Kirchengesang und dessen Beziehungen zu den byzantinischen Musikzentren Europas im 19. Jahrhundert

19. Ivana Perkovic (Jugoslawien): Liturgievertonungen in der serbischen Musik der Romantik. Ein Beitrag zur Erforschung der Musiksprache

20. Ovidiu Giulvezan (Rumänien): Modale Einflüsse in der Liturgie für Männerchor in e-Moll von Sabin Dragoi

21. Vasile Tomescu (Rumänien): Geistliche Musik auf rumänischem Boden im ersten Jahrtausend des Christentums

22. Titus Moisescu (Rumänien): Traditionen byzantinischer Musik im rumänischen Orthodoxismus

23. Maria Samokovlieva (Bulgarien): Einige Aspekte der Wechselwirkungen zwischen der bulgarischen Kirchenmusik und der Volksmusik

24. Nicolae Belean (Rumänien): Religiöse Chormusik der orthodoxen Kirche im Banat

25. Nicolae Gheorghiţa (Rumänien): Byzantine music in the romanian spirituality

26. Dan-Milan Mengheşi (Rumänien): Muzica bizantinã - artã cultã a Bisericii de Rãsãrit [Byzantinische Musik – eine Kunst der östlichen Kirche]

27. Vasile Vasile (Rumänien): Die byzantinische Musik – Brücke zwischen Morgenland und Abendland

28. Gheorghe Firca (Rumänien): Die Polyphonie und die rumänisch-orthodoxe Musikkomposition

29. Florin Bucescu (Rumänien): Dokumente zur byzantinischen und psaltischen Musik in den Bibliotheken und Museen zu Jassy

30. Octavian Lazãr Cosma (Rumänien): Religious music in Romania

31. Emin Armano (Kroatien): Zur Geschichte der Orgelmusik in Kroatien

32. Pál Enyedi (Ungarn): Das Orgelinventar Ungarns

33. István Dávid (Ungarn): Die Stiftung "Organa Transsylvanica" und Ihre Tätigkeit im Bereich der Orgelkunst in Rumänien

34. Horst Gehann (Deutschland): Orgelbauer, -spieler und -komponisten in und aus Siebenbürgen.

35. Pál Richter (Ungarn): Die Praxis der Orgelbegleitung in den mitteleuropäischen Kirchen des 17. Jahrhunderts

36. Msgr. Martin Roos (Rumänien): Historische Glocken in der Diözese Temeswar

37. Hermann Binder (Rumänien): Siebenbürgische Positive, einige markante Beispiele

38. Wolfgang Braun (Deutschland): Orgellandschaft Kroatien

39. Walter Kindl (Rumänien): Aus dem Repertoire Banater Organisten in Kirche und Konzert

40. György Mandity (Jugoslawien), Franz Metz (Deutschland): Orgellandschaft Wojwodina

 

Programm des Kongresses

Ansprachen

Die Autoren

Namenverzeichnis

Ortsverzeichnis

 

Konzertprogramm: Missa Trinitatis von J. M. Haydn

Konzert in der Temeswarer Domkirche: Missa Trinitatis von J. M. Haydn

Leitung: Franz Metz

Hohe kirchliche Würdenträger: Bischof Sebastian Kräuter, Metropolit Nicolae Corneanu, Msgr. Martin Roos (damals Bischöflicher Kanzler) (v.l.n.r.)

Besuch in der orthodoxen Kathedrale: Gh. und C. Firca, F. Laszlo, F. Metz im Gespräch mit Metropolit N. Corneanu

Metropolit N. Corneanu und F. Metz

 

Ansprachen

anlässlich der Eröffnung des Kongresses

Die Kirchenmusik im südöstlichen Europa

19. Mai 1998, 19 Uhr, Aula Magna der West-Universität Temeswar

 

Ansprache von Prof. Dr. Octavian Lazar Cosma,

Sekretär des Rumänischen Komponistenverbandes

 

In erster Reihe möchte ich mich für die Gelegenheit bedanken, hier von dieser Stelle aus sprechen zu dürfen. Seitens des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler Rumäniens möchte ich Grüße überbringen, einem internationalen Kongress, der erste dieser Art hier in Rumänien, der sich vornimmt, so eigenartige, charakteristische Merkmale aus dem Bereiche der Kirchenmusik dieser europäischen Region an das Licht zu bringen. Es ist nicht zu bezweifeln, daß das Territorium Rumäniens, gelegen an der Ost-West-Tangente, sehr interessant ist im Bereiche der Musikkultur. Das Thema des Kongresses greift die verschiedenen Zweige, Stilrichtungen, einzelne Komponisten, die hier nebeneinander und miteinander vorzufinden sind, auf, wodurch die Musik ein Brücke darstellt, um so die Bewohner dieser Region näher aneinander zu bringen. Das Problem der Kirchenmusik dieser Region ist sehr komplex.

Noch in der Zeit, als es keine Notation im Bereiche der Kirchenmusik gab, existierte hier eine Choralmusik, eine Musik die selbst dramatische Zeiten überlebt hat. Diese primären Schichten wurden mit der Zeit von entwickelteren Schichten überlagert, die modale Musik entwickelte sich im Laufe der Zeit und mit dem Einwirken verschiedener auswärtiger Meister, Kantoren, Komponisten, Dirigenten, führte dazu, daß die Musikkultur dieser europäischen Region sich mit dem restlichen Teil dieses Kontinentes messen konnte. Den größten Verdienst in diesem Bereich ist den hier angesiedelten Deutschen zuzuschreiben, eine Kultur die wir hoch achten und bewundern. Der rumänische Verband, den ich hier vertrete, widmete sich selbst in den schwersten Zeiten unserer Epoche dieser Musikkultur. In mehreren Büchern wurde auch die Musik der verschiedenen Nationalitäten Rumäniens dargestellt. Auch die Kirchenmusik wurde dabei beachtet.

Dieser Bereich der Musikkultur wird bei uns immer mehr gepflegt und erforscht, ihm wird sichtlich immer eine größere Bedeutung zugeordnet. Es ist nicht zu bezweifeln, daß dieser Kongress auf viele Fragen antworten wird die noch offen stehen, man wird auch die verschiedenen Anschauungen unserer ausländischen Kollegen besser kennenlernen, die neueren Errungenschaften in der Musikforschung des In- und Auslandes.

Es ist bemerkenswert, daß Temeswar wieder einmal eine Pioniertätigkeit ausübt, wie es auch 1989 durch die Wende, geschah. Hier wehte schon immer ein anderer Wind als im restlichen Rumänien, etwas europäischer und aufgeschlossener. Dem Musiker, Doktor der Musikwissenschaft, dem Initiator dieses Kongresses, der in diese Region zurückkam (temporär vermutlich), und eine außergewöhnliche Arbeit vollbrachte – durch die wissenschaftliche Aufarbeitung sämtlicher Musikarchive des Banats, dann auch in Siebenbürgen, um bisher verborgene bisher unbekannte Musikdokumente an das Licht zu bringen, um die Banater Orgeln zu inventarisieren – sei ein besonderer Dank ausgesprochen. So konnten wertvolle Musikwerke wieder entdeckt und aufgeführt werden. Ihm und den Förderern aus Bonn können wir auch den heutigen Kongress verdanken. Im Namen des Rumänischen Komponistenverbandes und meiner Kollegen danke ich den Veranstaltern aus Temeswar und aus dem Ausland für dieses musikwissenschaftliche „Geschenk“ und hoffe, dass wir auch weitere solche musikwissenschaftliche Kongresse hier in dieser Stadt erleben werden. Ich bin sicher, daß dieser Kongress ein großer Erfolg ernten wird und dass die Referate in einem Band veröffentlicht werden können. Wir wollen diese Arbeit weiterhin unterstützen und fördern. (...)

 

Ansprache von Dr. Franz Metz,

Initiator und Koordinator des musikwissenschaftlichen Kongresses

 

Fast eine Woche lang, vom 19. bis zum 23. Mai 1998, findet in Temeswar/Timişoara der internationale musikwissenschaftliche Kongress mit dem Thema Die Kirchenmusik in Südosteuropa statt. Fast 50 Musikwissenschaftler aus mehreren Ländern – nicht nur aus dem Südosten Europas – werden sich mit der Musica Sacra in all ihren Formen – historischer und systematischer Natur – befassen. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes dieser europäischen Region. Es gehört zu unserer Aufgabe, dieses Erbe zu bewahren, zu erforschen und zu pflegen.

Der Herausgeber einer Banater Liedersammlung aus der Zeit um 1850, Treufest Peregrin, stellte in seinem Vorwort fest, dass es auf der Erde fast kein anderer Flecken mit einer so bunten Vielfalt an Gesängen gibt, wie der europäische Südosten, und noch genauer ausgedrückt – wie das Banat. Unsere ältesten schriftlich erhaltenen Musikdokumente beziehen sich gewöhnlich auf Kirchengesänge – unsere Kirchenmusik ist so alt wie die Kirche selbst. Aus diesem Grunde kann man sich ein Bild machen, was man im Laufe von vielen Jahrhunderten auf diesem Gebiet geschaffen hat. Über dieses Gebiet, das sowohl zur Wissenschaft als auch zur Kunst und Religion gehört, wissen wir heute noch viel zu wenig.

Eine wichtige Rolle in dieser Wissenslücke spielt das fast gemeinsame Schicksal, das die Kirchenmusik in dieser europäischen Region nach dem zweiten Weltkrieg erleben musste: wie die Kirche selbst, viele Künste und Geisteswissenschaften, wurde sie unterdrückt oder gar verboten. Man hat dem Menschen das genommen, was ihm fast angeboren war: Gott in Psalmen, Gesängen oder Orgelklängen zu lobsingen. Und trotzdem, die Kirchenmusik konnte auch diese schwere Zeit überstehen.

Heute sind wir als Musikwissenschaftler dazu berufen, vieles in diesem Bereich nachzuholen, was wir in den letzten Jahrzehnten, bis zur Wende 1989, nicht tun durften: unsere Kirchenmusik zu erforschen, zu pflegen und sie an die nächsten Generationen weiterzugeben. Dies ist sowohl eine staatliche als auch eine kirchliche Aufgabe.

Beim Versenden der Einladungen zu diesem Kongress mußte ich eine traurige Erfahrung machen: über die Kirchenmusik Südosteuropas weiß man im restlichen Teil der Welt viel zu wenig. Von 50 namhaften deutschen, österreichischen, amerikanischen und französischen Musikwissenschaftlern bekam ich die Antwort, daß sie sich leider nie mit diesem Thema auseinandergesetzt hatten oder nicht die Gelegenheit hatten, in den Archiven zu forschen.

Liest man die Titeln der verschiedenen Referate dieses Kongresses, so kann man sich schon ein Bild über die Vielfalt der Kirchenmusik Südosteuropas machen: diese reicht vom jüdischen Synagogengesang, über die Gesänge der östlichen und abendländischen Kirche bis hin zur Orgelmusik des 20. Jahrhunderts. Wie gehen wir heute mit diesem Erbe aus wissenschaftlicher Sicht um? Wir werden in den nächsten Tagen nicht alle Fragen die uns beschäftigen beantworten können. Doch wird uns dieser Kongress einander näher bringen, um auch die kirchenmusikalische Vielfalt unserer rumänischen, ungarischen, deutschen, serbischen, bulgarischen, slowenischen, slowakischen, oder kroatischen Nachbarn besser kennenzulernen.

Die Erforschung der Kirchenmusik Südosteuropas geschieht reichlich spät. In der Zwischenzeit sind viele Chöre oder Orgeln verstummt: Menschen sind vertrieben worden oder sind ausgewandert, Musikarchive sind verlorengegangen, Orgeln stehen verwarlost in leeren christlichen oder jüdischen Gotteshäusern. Wie gehen wir mit dem musikkulturellen Erbe dieser „kleinen“ Volksgruppen und Minderheiten um? Irgend ein Musikwissenschaftler sagte nach 1990, die Musikgeschichte Osteuropas muss durch die Wende umgeschrieben werden. Wo stehen wir heute mit unserer Forschungsarbeit? Wie steht es mit den finanziellen Möglichkeiten für ein solches Unterfangen? Und dies in einer Zeit, die für kulturelle Belange nicht gerade günstig aussieht. (...)

 

Ansprache Seiner Exzellenz Herrn Jörn Rosenberg

Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar

 

Zur Eröffnung dieses internationalen Musikwissenschaftlichen Kongresses zur Kirchenmusik in Südosteuropa möchte ich Sie im Namen der deutschen Bundesregierung, die den größten Teil dieses Kongresses finanziert hat, durch das Bundesministerium des Innern, alle recht herzlichst begrüßen. Der Kongress, der heute eröffnet wird und an dem Musikwissenschaftler aus vielen Ländern Europas teilnehmen, hat ein Thema, das bestimmt kein Alltägliches ist. Genau so wenig alltäglich, genau wie auch nicht alltäglich die Präsenz der Vertreter von drei großen Weltreligionen in unserer Mitte ist. Es ist begrüßenswert, daß dieser Kongress hier im Banat, in Temeswar, abgehalten wird, in einer Region in der seit Jahrunderten viele Nationalitäten Europas zusammenleben.

Ein Blick in das Programm des Kongresses zeigt, wie vielfältig die Themen im Bereiche der Kirchenmusik für diese Region sind, ein Thema, mit welchem Sie sich in den nächsten Tagen beschäftigen werden. Dafür sind viele Musikwissenschaftler aus mehreren europäischen Ländern eingereist. Diese Vielfalt, dieser Komplex ist uns Europäern nicht fremd, sie zeichnet uns aus. In diesen Zeiten des Umbruchs gehört dies auch zu unseren Aufgaben uns auf die gemeinsamen Werte zu besinnen, die uns zusammenführen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wird bestimmt auch in den Vorträgen, die Sie in den nächsten Tagen hören werden, eine große Rolle spielen. Ich wünsche Ihnen und allen Beteiligten bei diesem Kongress einen angenehmen Aufenthalt und vor allem in den nächsten Tagen viel Erfolg bei den schönen Konzerten. (...)

 

Ansprache Seiner Eminenz Mitropolit Dr. Nicolae Corneanu,

Erzbischof der rumänisch-orthodoxen Kirche des Banats

 

Ich danke Ihnen, anläßlich dieser Gelegenheit vor Ihnen das Wort ergreifen zu dürfen. Es ist eine wichtige Stunde für uns Alle.

Sehr geehrtes Auditorium, ich möchte im Namen meiner Mitbrüder sprechen, die ebenfalls hier anwesend sind: Seine Exzellenz, Bischof Sebastian Kräuter seitens der römisch-katholischen Kirche, Exzellenz Bischof Dr. Alexandru Mesian seitens der griechisch-katholischen Kirche, Seine Eminenz Dr. Ernst Neumann, Oberrabbin der jüdischen Gemeinde, wie auch im Namen meines Mitbruders, Herrn Pastor Kovács, von der evangelischen Kirche Temeswars.

Für uns alle, hier in Temeswar, in Rumänien und speziell für uns aus dem Banat, ist es eine große Ehre die uns erteilt wurde, hier in Temeswar einen solchen internationalen musikwissenschaftlichen Kongress mit dem Thema Die Kirchenmusik in Südosteuropa zu organisieren. Es fanden hier in der Vergangenheit schon öfter solche Festivals statt, was sich aber in den nächsten Tagen bei uns hier abspielen wird, ist etwas ganz Besonderes. Bei alldem was wir in den nächsten Tagen erleben werden, wirken viele Institutionen mit und wir müssen es aus Dankbarkeit sagen, daß der größte Teil der Finanzierung dieses Kongresses von Deutschland übernommen wurde. (...) Ich will deshalb aus ganzem Herzen dem Initiator im Namen unserer Aller für das danken, was er für dieses wichtige Ereignis getan hat.

Diese Veranstaltung bedeutet für uns etwas ganz Besonderes. Es wird die Kirchenmusik nicht nur Rumäniens sondern einer ganzen europäischen Region aus einem neuen europäischen Sichtwinkel dargestellt. Wir sprechen in der letzten Zeit immer mehr über „Europa“, über unsere Integration in die verschiedenen Strukturen dieses Kontinents, politischer, ökonomischer und anderer Natur. Es ist aber von großer Wichtigkeit, unsere eigene Kultur, Musikkultur, zu kennen, die kulturellen Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten unserer Mitbrüder in Europa und aus der ganzen Welt.

Wir streben zu einer Globalisierung der Beziehungen zwischen den Völkern und Kontinenten. Aus diesem Grunde kann das Lied, die Musik, eine sehr wichtige Rolle spielen. Die Musik ist ein wichtiger Bestandteil des Religiösen im Menschen und im Volk. Man kann den Glauben des Menschen, ungeachtet welches dessen Glauben ist, nicht besser als mit dem Gesang, mit der Musik ausdrücken. Der Glaube kann durch die Musik, man könnte fast sagen, am besten ausgedrückt werden. Seit dem es den „homo religioso“, den gläubigen Menschen gibt, hat er seinen Glauben durch die Musik ausgedrückt - dies bei allen Religionen, nicht minder bei den Christen mit all den Konfessionen.

Wie auch der Vertreter des rumänischen Komponistenverbandes unterstrichen hat, gab es eine Zeit, in der wir unseren Glauben nicht ausüben konnten. Dies war auch in vielen anderen südosteuropäischen Ländern der Fall. Hier im Banat mußten wir leider auch diese Zeit nach dem Weltkrieg erleben, in der die Kirche verfolgt wurde. Dazu gehörte nicht nur die Kirche sondern auch alles was damit in Vebindung war, also auch die Kirchenmusik. Hier im Banat haben wir uralte Traditionen auf dem Gebiete der religiösen Musik, bezogen auf alle Konfessionen und Nationalitäten. Wir konnten uns bis vor etwa zehn Jahren nur sehr schwer äußern. Ich möchte nur einen Namen nennen, der für die religiöse Musik des Banats sehr viel bedeutet hat: Filaret Barbu. Dieser komponierte ein Oratorium, gewidmet einem Heiligen dieser Diözese, dem hl. Josef von Partosch. Es ist eines der wenigen Oratorien aus der Feder eines rumänischen Komponisten. Es war natürlich nicht möglich in der kommunistischen Zeit darüber zu sprechen, geschweige denn dieses Werk aufzuführen. Anläßlich einer Fernsehesendung, mit einem Interview Filaret Barbus, kam es auch über dieses Oratorium zu sprechen. Damit man nicht bemerken kann, daß dieses Oratorium einem Heiligen gewidmet ist, sagte man, das Oratorium sei dem „nationalen Helden Josef von Partosch“ gewidmet. Es war also in jener Zeit nicht möglich überhaupt religiöse Musikwerke aufzuführen, man durfte darüber auch nicht sprechen. Damit möchte ich sagen, daß die Kirchenmusik selbst in den schwersten Zeiten des rumänischen Volkes eine Ausdrucksform fand, selbst dann wurden religiöse Werke komponiert. Es war dies ein inneres, geistiges Bedürfnis des Komponisten.

Die Musik hat uns hier im Banat, wie auch im gesamten südöstlichen Europa, zusammnengeführt. Dabei war die Nationalität oder der Glauben jedes einzelnen Menschen fast unwichtig. Um so wichtiger ist es nun für uns alle, hier diese Musikkultur, unsere eigene, wie auch die unserer Mitmenschen, näher kennenzulernen. Aus diesem Grunde gewinnt dieser Kongress, den wir heute Abend hier eröffnen, eine wichtige internationale Bedeutung. (...)

 

Die Autoren

 

Dr. Ozana-Irina Alexandrescu (*1957 Bukarest, Rumänien), Studium des Faches Orgel an der Bukarester Musikhochschule; Spezialisierungskurse in psaltischer Musik bei Prof. Dr. Dragoş Alexandrescu und Prof. Dr. Titus Moisescu; zahlreiche Vorträge im In- uns Ausland, Publikationen über alte byzantinische Handschriften und Drucke in Rumänien; ist z. Z. als Forscherin am Kunsthistorischen Institut George Oprescu in Bukarest tätig.

 

Prof. Emin Armano (*1944 Zagreb, Kroatien), Pianist und Organist, Professor für Kammermusik an der Musikakademie der Zagreber Universität, beschäftigt sich, im Bezug auf Tasteninstrumente, mit mehrfältigen Aktivitäten: Forschungen in den Musikarchiven, Einrichtung von musikalischen Werken zur Veröffentlichung. Öffentlich tritt er als Interpret nicht nur in Kroatien auf, sondern auch in Italien, Spanien, Belgien, Deutschland und Slowenien. Bis 1998 veröffentlichte er eine Reihe von Publikationen mit organologischen Themen, ausserdem das Buch Don Petar Nakic, der Begründer der venetianisch-dalmatinischen Orgelbauschule.

 

Diakon Prof. Florin Bucescu (*1936 Borscãuţii Noi, Rumänien), absolvierte das theologische Seminar des Klosters Neamţ, danach Studium am theologischen Institut in Bukarest, an der Hochschule für Musik George Enescu in Jassy/Iaşi und des Neugriechischen Seminars im Rahmen der Universität Jassy; als Dozent für byzantinische Paleographie und psaltische Musik an der Musikhochschule tätig, wie auch an der Theologischen Fakultät Jassy; zahlreiche Veröffentlichungen über byzantinische Musik in Rumänien; Diakon an der Metropolitankirche der molduischen Hauptstadt.

 

Dr. Constantin Catrina (*1933 Cernãteşti, Kreis Dolj, Rumänien), Absolvent des theologischen Seminars in Craiova (Prof. Elefterie Marinescu, Nicolae Nicolaescu), und des theologischen Seminars des Klosters Mofelni (Prof. Chiril Popescu, Prof. Ioasaf Ganea), der Musikhochschulen in Bukarest und Klausenburg/Cluj, studierte Prof. Victor Giuleanu, Myriam Marbé, Emilia Comişel, Tudor Jarda, Dorin Pop; Inspektor und Vizepräsident des Kulturkommitees des Kreises Kronstadt/Braşov (1969-1990); seit 1990 Professor an der Musikhochschule Transilvania der Universität in Kronstadt; über 15 Buchveröffentlichungen und 550 Fachstudien, Artikel und Chroniken zur byzantinischen Musik, rumänischen Musikgeschichte und Ethnographie; wurde 1986 mit dem Preis des Rumänischen Komponistenverbandes ausgezeichnet.

 

Prof. Dr. Octavian Lazãr Cosma (*1933 Treznea, Rumänien), Absolvent der Musikhochschule in Klausenburg/Cluj (Prof. Tudor Jarda) und des Konservatoriums N. A. Rimski-Korsakov in Leningrad/Sankt Petersburg (Prof. M. S. Druskin, A. G. Schnitke); leitende Funktionen im Bereich der rumänischen Musikinstitutionen; zahlreiche Orden für sein außergewöhnlich umfangreiches Schaffen auf dem Gebiet der Musikwissenschaft; Sekretär des Rumänischen Komponistenverbandes; Leiter des Lehrstuhls für Musikwissenschaft an der Bukarester Musikhochschule; mehrbändige Arbeit unter dem Titel Hronicul Muzicii Româneşti [Chronik der rumänischen Musikgeschichte] und andere bedeutende Buchveröffentlichungen.

 

Dr. István Dávid (*1949 Odorheiu Secuiesc/Székelyudvarhely, Siebenbürgen, Rumänien) Organist an der Nagyköröser reformierten Kirche, Dozent an der Gáspár Károli Universität; 1972 Abschluss des Studiums an der Musikakademie in Kolozsvár; Besuch der Meisterkursen in Prag, (Jiři Reinberger), Weimar (Johannes Ernst Köhler), Alpe d’Huez (Jean Guillou); Konzerte in vielen Ländern Europas; seine Forschungsarbeiten zur Orgelbaugeschichte und sein Buch über Denkmalorgeln von Siebenbürgen hat ab 1996 seinen Namen als Organologe bekannt gemacht; die Gesellschaft für Denkmalschutz Lajos Kelemen hat seine Forschungen 1999 mit der Plakette von László Debreczeni belohnt; das Thema seiner Dissertation war die ungarische Orgelbaugeschichte.

 

Dr. Pál Enyedi (*1956 Budapest, Ungarn), als Organist und Musikwissenschaftler in Budapest tätig; 1980 Diplom „medicus universalis“; Orgelstudium bei István Baróti und Ferenc Gergely; 1985 Konzertdiplom und Lehrbefähigung im Fach Orgel an der Franz-Liszt-Musikakademie Budapest; ab 1982 Organist der katholischen Kirche St. Antonius von Padua in Budapest-Zugló tätig; 1985-88 Inventarisierungsprojekt der Pfeifenorgeln Ungarns; Forschungen im Bereich der ungarischen Orgelbaugeschichte; Publikationen in ungarischer, englischer und deutscher Sprache; Redakteur der ungarischen ökumänischen Kirchenmusikzeitschrift Magyar Egyházzene; ab 1994 Dozent für Orgelspiel und Orgelkunde an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest.

 

Prof. Dr. Gheorghe Firca (*1935 Grãdinarii, Banat, Rumänien), Studium an der Bukarester Musikhochschule, u.a. mit George Breazul, Ion Dumitrescu, Tudor Ciortea; viele Jahre Redakteur der Zeitschrift Muzica und musikalischer Sekretär der Temeswarer Philharmonie Banatul; auch ein erfolgreicher Komponist (Einführung byzantinischer Elemente in die rumänische Orgelmusik); Publikationen zur rumänischen Musikgeschichte und Kirchenmusik; z. Z. als Forscher am Kunsthistorischen Institut George Oprescu in Bukarest tätig.

 

Edith Fischer (*1948 Bela Cerkva/Weißkirchen, Banat, Jugoslawien); Absolventin der Musikschule in Zrenjanin/Großbetschkerek und Kikinda; Studium an der Pädagogischen Hochschule in Belgrad; ab 1996 Kantorin der katholischen Pfarrkirche St. Anna in Weißkirchen; Forschungen zur Musikgeschichte der Stadt Weißkirchen, einige in Zusammenarbeit mit Prof. Živan Ištvanić veröffentlicht.

 

Horst Gehann (*1928 Frankfurt am Main, Deutschland), Ausbildung bei Prof. Franz Xaver Dressler in Hermannstadt/Sibiu (Straubeschüler), Viktor Bickerich, Kronstadt (Heitmannschüler), Mihail Jora, Bukarest (Regerschüler); Konzertexamen in Bukarest; internationale Konzerttätigkeit als Organist, Cembalist und Dirigent in 20 Ländern; zahlreiche Rundfunk-, TV- und Schallplattenaufnahmen; Mitglied des Deutschen Komponistenverbandes, Gründer und Leiter des Bach-Chores Darmstadt e.V. und des Kammerorchesters Pro Musica Darmstadt; war langjähriger Vorsitzender des Arbeitskreises Südost im Rahmen des Instituts für Deutsche Musik im Osten; Stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa e.V.; Vorsitzender der Baußnern-Gesellschaft, Musikverleger mit Schwerpunkt Musik und musikwissenschaftliche Studien, die deutsche Komponisten in Südosteuropa betreffen.

 

Prof. Ovidiu Giulvezan (*1940 Herneacova, Rumänien), Konservatorium „George Enescu“ Iaşi, Musikstudium der Fachrichtung Musikpädagogik; Musikredakteur am Rundfunksender „Timisoara“ (1968-1971); Hochschulassistent für die Fachrichtungen Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Timisoara, Fakultät für Musik; Wissenschaftliche Tätigkeit und Veröffentlichungen: redaktionelle Bearbeitung zwecks Veröffentlichung eines Bandes über die Chormusik des Banat; Veröffentlichung von Musikchroniken, Rezensionen, Interviews und Essays in Fachzeitschriften; CD-Produktion mit der orthodoxen Messe in e-Moll für Männerchor von Sabin V. Dragoi (1999).

 

Enikő Gyenge (*1961 Cluj/Klausenburg, Siebenbürgen, Rumänien); Studien am Lehrstuhl für Musikwissenschaften der Musikakademie Gheorghe Dima, Cluj/Klausenburg; seit 1988 lebt sie in Ungarn; gegenwärtig ist sie im Rahmen der Miséricorde-Universität (Fribourg/Schweiz) Doktorandin bei Professor Dr. L. F. Tagliavini sowie Redakteurin der ungarischen Schallplattenfirma HUNGAROTON; ihr Fachgebiet bildet die Kirchenmusik der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und im besonderen das Schaffen Johann Michael Haydns. Mit ihrem Namen sind die Erschließung und Herausgabe zahlreicher unbekannter Manuskripte (J. M. Haydn, K. Ditters von Dittersdorf, A. Vivaldi, J. L. Krebs, J.–M. Hotteterre) verbunden, sie zeichnet aber auch für die kritische Gesamtausgabe sämtlicher Klavierwerke von Brahms beim Verlag Könemann Music Budapest.

 

Prof. Živan Ištvanić (*1955 Bela Crkva/Weißkirchen, Banat, Jugoslawien), Forschungen im Bereich der Geschichte des Banats und speziell der Stadt Weißkirchen; Publikation von acht Büchern zur Geschichte des Banats und speziell der Musikkultur der Wojwodina; Mitarbeiter der Matica Srpska in Novi Sad/Neusatz.

 

Dr. Ladislav Kačic (*1951 Bratislava, Slowakei), studierte Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik in Bratislava (1969-1974), in den Jahren 1973-1982 war er Redakteur, bzw. Redaktionsleiter im Musikverlag Opus, seit 1982 Mitarbeiter der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (bis 1997 im Institut für Musikwissenschaft, seitdem im Kabinet für Slawistik). Forschungsbereiche: die ältere Musikgeschichte in der Slowakei, Musik der geistlichen Orden (Franziskaner, Jesuiten, Piaristen), Musik für Tasteninstrumente im 17.-18. Jahrhundert.

 

Prof. Dr. Walter Kindl (*1943 Lowrin, Banat, Rumänien), Studium an der Klausenburger Musikhochschule, 1966-1987 als Musiklehrer in Hatzfeld tätig; Promotion über die Geschichte des Banater Orgelbaus; seit 1987 als Domkapellmeister in Temeswar tätig; ab 1990 Professor an der Temeswarer Musikfakultät der West-Universität; wissenschaftliche Arbeiten über den Banater Orgelbau.

 

Prof. Dr. Primož Kuret (*1935 Ljubljana, Slowenien), Ordinarius für Musikgeschichte an der Universität Ljubljana; Prodekan der Akademie für Musik; Mitglied des Slowenischen Nationalrats für Musikerziehung; Vorsitzender des Slowenischen Vereins der Musikwissenschaftler; korrespondierendes Mitglied der Fachkommission Musikgeschichte im Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrat Marburg an der Lahn; Leiter der seit 1986 alljährlich stattfindenden internationalen musikwissenschaftlichen Symposien in Ljubljana; zahlreiche Publikationen, wie: Musikinstrumente auf den mittelalterlichen Fresken Sloweniens (Ljubljana 1973), Die Musik in Ljubljana 1899-1919 (Ljubljana, 1985), Künstler und Gesellschaft (1988), Mahler in Ljubljana (1997); zahlreiche Artikel in in- und ausländischen Fachzeitschriften und Büchern.

 

Prof. Ferenc László (*1937 Klausenburg/Cluj, Rumänien) studierte Flöte an der Musikhochschule Klausenburg, danach Konzertflötist und Orchestermitglied in Hermannstadt, Professor für Kammermusik am Klausenburger Musiklyzeum wie auch an der Bukarester Musikhochschule, seit 1991 Professor an der Klausenburger Musikakademie. Tätigkeit als Publizist, Zeituns- und Rundfunkjournalist; Veröffentlichung von über 2000 Aufsätzen in ungarischer, rumänischer und deutscher Sprache und über 500 musikwissenschaftlichen Arbeiten; Verfasser von Büchern über Béla Bartók; Präsident der Rumänischen Mozart-Gesellschaft, Träger mehrerer Auszeichnungen und Preise.

 

Dr. Franz Metz (*1955 Darowa, Banat, Rumänien), Organist und Musikwissenschaftler, Klavierstudium bei Dr. Josef Willer und Prof. Klara Peia in Lugosch und Orgelstudium an den Bukarester Musikhochschule; bis 1985 als Organist und Chorleiter in Temeswar tätig; konzertante und musikwissenschaftliche Tätigkeit in mehreren europäischen Ländern; zahlreiche Publikationen zur südosteuropäischen Musikgeschichte; Dozent an in- und ausländischen Musikhochschulen; Entdeckung, Einrichtung und Erstaufführungen von Werken Banater Komponisten; Sendungen für Rundfunk und Fernsehen über Banater Musikarchive und Banater historische Orgeln; Leiter mehrerer musikwissenschaftlicher Forschungsprojekte in Rumänien, Ungarn und Jugoslawien; Gründer und Leiter der Internationalen Temeswarer Orgelwoche; Honorarpräsident der Rumänischen Johann-Strauss-Gesellschaft; Präses der Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa; seit 2000 als Organist und Musikwissenschaftler in München tätig.

 

Prof. Dr. Titus Moisescu † (*1922 Câmpulung-Muscel, +2002 Bukarest, Rumänien), Absolvent des theologischen Seminars in Curtea de Argeş und Buzãu, Studium an der Hochschule für Musik, Bukarest, u.a. mit Ioan D. Chirescu, Ion Dumitrescu, Tudor Ciortea, Theodor Rogalski, George Breazul, Zeno Vancea, Emilia Comişel, Tiberiu Alexandru, Ioan D. Petrescu-Visarion und Gheorghe Ciobanu; lange Jahre als Chefredakteur der Zeitschrift Muzica des Rumänischen Komponistenverbandes in Bukarest tätig; setzte sich für die Veröffentlichung zahlreicher grundlegender Werke über die byzantinische Musik auf dem Gebiete Rumäniens ein; seine wissenschaftlichen Arbeiten sind in mehreren Sprachen gedruckt worden.

 

Dr. Ivana Perković (*1970 Belgrad, Jugoslawien), Assistentin für die Fächer Allgemeine- und Nationalmusikgeschichte an der Hochschule für Musik in Belgrad; 1989-1995 Musikwissenschaftstudium an der Hochschule für Musik in Belgrad; 1994-1996 Mitarbeiterin des zweiten Programms von Radio Beograd; 1995-1997 Magisterstudium der Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik in Belgrad (Magisterarbeit: Serbischer Oktoechos zwichen 1850-1914); 1995-1998 Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik in Belgrad, Fachrichtung Musikwissenschaft; Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie; seit 1995 Teilnahme an mereren Tagungen im In- und Ausland; Arbeiten zum Thema Kirchenmusik in wissenschaftlichen Fachtextsammlungen im In- und Ausland veröffentlicht; Neumenschriftstudium am Institut für Musikwissenschaft in Belgrad; ab 1998 Assistentin für die Fächer Allgemeine- und Nationalmusikgeschichte an der Hochschule für Musik in Belgrad; Mitarbeiterin an der "Serbischen Musikgeschichte", Abschnitt Kirchenmusik in Serbien vom XV. bis XVIII. Jahrhundert; Promotion in der Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik in Belgrad; Seit 2000 Musikkritikerin beim dritten Programm von Radio Beograd; UNESCO Mitarbeiterin - Projekt Musik in den Donauländern.

 

Pál Richter (*1963 Budapest, Ungarn), Absolvent der Technischen Universität wie auch der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest, Fakultät für Musikwissenschaft; ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Musikwissenschaftlichen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest; Mitglied des Verbands der Musikwissenschaftler Ungarns und der Internationalen Gesellschaft für Hymnologie; Forschungen im Bereich der Kirchenmusikgeschichte des 17. Jahrhunderts (Musik der Franziskaner), der ungarischen Volksmusik, etc; zahlreiche Veröffentlichungen und wissenschaftliche Arbeiten in Fachzeitschreiften.

 

Robert Rohr (*1922 Werschetz, Banat, Jugoslawien); Besuch der Lehrerbildungsanstalt, Lehrerdiplom 1941, danach sechs Monate Schuldienst in Weißkirchen, anschließend Kriegsdienst, Gefangenschaft; Schuldienst 1948 bis 1952 in der Oberpfalz, 1952-1984 in München; Pensionierung als Sonderschulrektor; ab 1959 Musikforschungen; 1960 bis 1964 acht LP-Schallplatten Donauschwäbische Blasmusik veröffentlicht; 1964 die Donauschwäbische Blaskapelle München (später Original Donauschwaben) gegründet; bis 1984 ihr Vorsitzender; seit 1964 Musikreferent der Landsmannschaft der Donauschwaben e.V.; Veröffentlichungen: Serie Unser klingendes Erbe. Band I: Beiträge zur Musikgeschichte der Deutschen und ihrer Nachbarn in und aus Südosteuropa unter besonderer Berücksichtigung der Donauschwaben. Von den Anfängen bis 1918 (1988); Band II: Aus dem Musikleben der Donauschwaben von 1918 bis zur Gegenwart (1994); Band III: Zur Musikkultur der Donauschwaben. Nachträge und Ergänzungen zu Band I und II ( 2001); Die Knabenkapellen der Donauschwaben. Begleitheft zu einer Dokumentation (1998); Blasmusik der Donauschwaben in historischen Aufnahmen (1910-1998).

 

Msgr. Martin Roos (*1942 Satchinez/Knes, Banat, Rumänien), Bischof von Temeswar; Studium der Theologie in Alba Julia und Königstein/Taunus; bis 1990 als Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig; kam 1990 zurück in das Banat, hier bis 1999 als bischöflicher Kanzler tätig; 1999 zum Bischof der Temeswarer Diözese geweiht; zahlreiche Publikationen zur Kirchengeschichte Südosteuropas, speziell des Banats; umfangreiche und grundlegende Veröffentlichung zur Geschichte der Wallfahrtskirche Maria Radna; Studien zur Geschichte das Glockenwesens.

 

Dr. Felician Roşca, (*1953 Simleul Silvaniei, Rumänien), Graduated Musical High School from Oradea (1971), The Music Academy Ciprian Porumbescu from Bucharest, Specialization in museology (1985), Study "of research and development" at The Academy of Arts Franz Liszt. from Budapest, Member of International fellowship for research in hymnology (1997). Specialization course at The Academy of Music "Fr.Liszt" from Budapest (1996). The list of musicological works: Michael Haydn and the musical life from Oradea,"Crisia",1988, Musical documents in archives from Oradea. Max Reger, some data about musical compositon for Organ. Reference points in the history of religious music in Banat and Crisana, York, England, 1997, etc. Organ concerts in Europe, U.S.A. and Russia.

 

Prof. Dr. Sergey Shyp (*1950 Odessa, Ukraine), Professor für Musiktheorie und Geschichte am staatlichen Konservatorium der Stadt Odessa; Dozent an der Südukrainischen Pädagogischen Universität; Stipendiant der Soros-Stiftung; Mitarbeiter des Bayerischen Hauses in Odessa; Mitglied des Komponistenverbandes der Ukraine; Publikationen: Heterophony (Odessa 1985), The Form in Music: from Sound to Style (Kiev 1998), Artikel über musikwissenschaftliche und soziologische Themen, zur Musikkultur der Russlanddeutschen, etc.

 

Prof. Dr. Edo Škulj (*1941 Slowenien); ordiniert 1965 in Adrogue (Argentinien), 1972 Doktorat am Pontificio Istituto di Musica Sacra (Rom); seit 1976 Chefredakteur der Zeitschrift Cerkveni glasbenik (Der Kirchenmusiker); Herausgeber der Opera omnia von Iacobus Gallus und verschiedener Gesangbücher; seit 1997 Leiter des Lehrstuhls für Musikgeschichte an der Universität Maribor; Forschungsschwerpunkte: Slowenische Kirchenmusik und Organographie.

 

Prof. Dr. Vasile Tomescu (*1929 Rãduleşti, Rumänien), Absolvent der Bukarester Musikhochschule, Schüler u.a. von Ioan D. Chirescu, Ion Dumitrescu, Tudor Ciortea, Zeno Vancea; Chefredakteur der Zeitschrift Muzica des Rumänischen Komponistenverbandes Bukarest; bedeutende und grundlegende Veröffentlichungen zur rumänischen Musikgeschichte in mehreren Sprachen, u.a. auch über George Enescu, Alfonso Castaldi, Alfred Alessandrescu, Filip Lazãr; einer der bedeutendsten Musikhistoriker Rumäniens.

 

Prof. Ioan Tomi (*1941 Reşiţa, Rumänien), Absolvent des Konservatoriums Ciprian Porumbescu, Bukarest; einige Jahre als musikalischer Sekretär der Arader Philharmonie und als Redakteur des Temeswarer Rundfunks tätig; seit 1976 Programmdirektor und musikalischer Sekretär der Temeswarer Philharmonie Banatul tätig; verfasste zum 50-jährigen Jubiläum die Monographie der Temeswarer Philharmonie (1998) wie auch jene des philharmonischen Chores (2001); schrieb die Programmhefte sämtlicher philharmonischen Konzerte der letzten 32 Jahre; Aufsätze und wissenschaftliche Abhandlungen für rumänische Zeitungen und Zeitschriften; 1979 und 1981 bekam er für sein kompositorisches Schaffen einen Nationalpreis; seine Werke werden im In- und Ausland aufgeführt.

 

Prof. Dr. Vasile Vasile (*1941 Boleşti, Kreis Neamţ, Rumänien), besuchte das theologische Seminar des Klosters Neamţ, Studien der byzantinischen Musik u.a. mit Sebastian Barbu-Bucur; Studium an der Hochschule für Musik zu Jassy/Iaşi, u.a. mit Achim Stoia, Ion Baciu, wie auch an der Musikhochschule in Klausenburg mit Tudor Jarda, Erwin Junger, Romeo Ghircoiaşu, u.a.; zahlreiche Publikationen zur byzantinischen Musik in Rumänien; musikwissenschaftliche Forschungen im Bereich der rumänischen Musikgeschichte und der Musikerziehung.

 

L. Petru Velčov (*1945 Dudestii-Vechi/Altbeschenowa, Banat, Rumänien); Absolvent der Kantorenschule in Alba Julia; ab 1965 als Lehrer und Kirchenmusiker an der Pfarrkirche der Gemeinde Dudestii Vechi; Forschungen zur Geschichte der Bulgaren des Banats und zur Musikgeschichte seiner Heimatgemeinde.

 

Prof. Damian Vulpe (*1938 Reschitza, Banat, Rumänien); Studium an der Bukarester Musikhochschule C. Porumbescu; einige Jahre Dirigent des Temeswarer Opernchores, Philharmoniechores und Franz-Schubertchores tätig; Gründungsmitglied der 1990 wieder ins Leben gerufenen Temeswarer Musikfakultät im Rahmen der Westuniversität; veröffentlichte mehrere Monographien in rumänischer Sprache, u.a. Georg Philipp Telemann (1971), Alma-Cornea-Ionescu (1996), Iosif Velceanu (1996) wie auch eine große Anzahl von musikgeschichtlichen Artikeln in rumänischen, deutschen und ungarischen Zeitungen und Zeitschriften Rumäniens; Mitglied des Rumänischen Komponistenverbandes; als Professor an der Temeswarer Musikfakultät tätig.

 

 

PROGAMM DES INTERNATIONALEN MUSIKWISSENSCHAFTLICHEN KONGRESSES

Temeswar / Timisoara, 19.-23. Mai 1998

Die Kirchenmusik in Südosteuropa

 

Dienstag, 19. Mai 1998, 19.00 Uhr, Aula Magna der Universität Temeswar

Eröffnung des Kongresses

Ansprachen

Rahmenprogramm: Camerata Academica Timisiensis, Leitung: Damian Vulpe

Im Programm Werke von: Hans Leo Hassler, Giovanni Perluigi da Palestrina, Franz Schubert, Peter Rohr, György Bardos, Stevan Mokraniac, Gavriil Musicescu, Bujor Hoinic, Gheorghe Firca

 

Mittwoch, 20.05.1998, Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus, Temeswar

Musikwissenschaftliches Symposium, I. Teil

 

19.30 Uhr, Temeswarer Dom

Domkonzert: Johann Michael Haydn, Missa Trinitatis, für Chor, Soli, Orgel und Orchester (Temeswar 1754) Erstaufführung

Ausführende: Nicoleta Colceiar, Sopran I, Codruta Varga, Sopran II, Aura Twarowska, Alto, Carol W. Budai, Tenor, Marius Maniov, Bass

Corul Sursum Corda (Einstudierung: Diodor Nicoara)

Orchester der Temeswarer Philharmonie

Leitung: Franz Metz

 

Donnerstag, 21.05.1998

Musikwissenschaftliches Symposium, II. Teil

 

19.00 Uhr, Orthodoxe Kathedrale, Temeswar

Chorkonzert

Chor der Theologischen Fakultät, Temeswar, Leitung: Nicolae Belean

Ion Vidu-Chor, Lugosch, Leitung: Remus Tascau

Im Programm Werke von: Ioan Brie, Nicolae Lungu, Dimitrie Bortnianski, Paul Costantinescu,

Gheorghe Cucu, Gheorghe Firca, Gh. Popescu Branesti, G. Musicescu, Ioana Ghica Comanesti,

Anton Pan, Arcadelt, Jacobus Handl-Gallus, W. A. Mozart, Francis Poulenc, Filotei sin Agai Jipei, Eusebiu E. Mandicevski, I. D. Chirescu

 

Freitag, 22.05.1998

Musikwissenschaftliches Symposium, III. Teil

 

19.00 Uhr, Evangelische Kirche, Temeswar

Orgelkonzert

Im Programm Werke von Bach, Vivaldi, Händel, Frigyes Hidás, Géza Gárdonyi, Béla Bartók, Zoltán Kodály, Franz Liszt.

Ausführende: Eva Megyesi, Orgel, Carol Stettner, Violoncello, Miklos Ladislau, Oboe, Tamás Szász, Bariton

 

20.30 Uhr, Orthodoxe Kirche (Pta. Stefan Furtuna, Küttl-Platz, Temeswar)

Chorkonzert

Männerschola der Orthodoxen Kirche Stavropoleos, Bucuresti

Leitung: Gabriel Oprea

Im Programm Werke von: Victor Ojog, Grigorie Protopsaltul, Mihalache Moldoveanu, Ioan Zmeu, Visarion Protopsaltul, Dimitrie Suceveanul, etc.

 

Samstag, 23. Mai 1998, Studienfahrt nach Großwardein (Oradea)

Auf den Spuren von Johann Michael Haydn und Karl Ditters von Dittersdorf

 

19.00 Uhr, Dom zu Großwardein

Domkonzert

Johann Michael Haydn: Werke aus der Grosswardeiner Zeit, 1760-1762

1. Konzert für Orgel, Viola und Orchester

2. Sechs „Salve Regina“, für Solisten und Orchester

- Salve Regina I, komp. 11. August 1760, Beius

- Salve Regina II, komp. 12. August 1760, Beius

- Salve Regina III, komp. 13. August 1760, Beius

- Salve Regina IV, komp. 16. August 1760, Beius

- Salve Regina V, komp. 12. Septembrie 1760, Großwardein

- Salve Regina VI, komp. 13. Septembrie 1760, Großwardein

3. Offertorium für Bariton, Viola, Orgel und Orchester

4. Te Deum laudamus, für Chor, Orgel und Orchester (1. April 1760)

Ausführende: Nicoleta Colceiar, Sopran, Aura Twarowska, Alto, Carol W. Budai, Tenor, Marius Maniov, Bass, Turzó Sándor, Viola, Béla Naphegyi, Bariton, Tünde Molnár, Orgel

Chor und Orchester der Großwardeiner Basilika

Dirigent: Mihály Balogh

 

Copyright © Edition Musik Südost, München 2003

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