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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Darowa / Darova

von Dr. Franz Metz

 

Die katholische Kirchengemeinde Darowa wurde im Jahre 1786 gegründet, bis 1870 stand hier ein Bethaus. Da die Gemeinde im Vergleich zu den schwäbischen Dörfern der Banater Heide nicht wohlhabend war, ist anzunehmen, dass keine Orgel vorhanden war. In den Jahren 1870-1871 entstand die jetzige Kirche.

In der Historia Parochiae Daruvárensis in Comitatu Temesiensi sitae wird über den Bau der Orgel im Jahre 1934 berichtet:

 

Im Jahre 1934 zur Kirchweihe ist mit Hilfe des Kirchengesangvereins und der Jugendvereine eine Aktion eingeleitet worden, um eine Orgel in die Kirche zu beschaffen. Die Aktion ist weitgehend durch Johann Hornock, Notär, Jakob Ludwig, Direktor-Kantorlehrer und Georg Sauer [Lehrer] unterstützt worden. Die eingeleitete Sammlung gab uns Mut zu weiteren Arbeiten. Nach einer mit Tombola verbundenen sehr gut besuchten Vorstellung, an welcher sich die ganze Gemeinde beteiligte, war der Betrag für die Orgel beisammen. Die neue Orgel lieferte Hans Egler aus Sackelhausen um 41.000 Lei. Diese wurde schon am 21. April 1935 zu Ostern durch Pfarrer Lauer eingeweiht. Lob und Dank gebührt der ganzen Gemeinde für den Aufbau der Friedhofskapelle und für die neue Orgel.

 

Hans Egler (26.06.1900 Sackelhausen, Banat - 31.03.1982 Regensburg) war eigentlich Eisenbahner und Dreher von Beruf und baute in seiner Freizeit einige Harmoniums und Knopfharmonikas. Eine kurze Zeit assistierte er den Arbeiten in der Orgelbauwerkstatt von Franz Kecskés, Temeswar. Den Rest an Orgelbauerkenntnissen eignete er sich aus Büchern an. Außer dieser Orgel für die Kirche in Darowa baute er nur noch eine kleine Hausorgel, die bei der Flucht vom 17.09.1944 vor der anrückenden Sowjetarmee in Sackelhausen zurückgelassen werden musste. In Deutschland baute er ein Harmonium, das er seinem Sohn zur Priesterweihe geschenkt hat.

Die Orgel der Darowaer Kirche ist ein pneumatisches Instrument mit 1 Manual, Pedal und 12 Registern. Die Kondukten bestehen nicht aus Bleiröhren sondern aus Karton. Dieses Instrument befindet sich seit einigen Jahrzehnten in einem unspielbaren Zustand.

Auf der Empore befindet sich noch ein wertvolles und klangvolles Harmonium aus Wien. Hier wirkte bereits mit nur 10 Jahren Martin Metz als Kantor und Organist, der von Pfarrer Josef Bido den ersten Musikunterricht an dieser Orgel erhalten hat. Er ist auch der Schöpfer einiger kirchenmusikalischen Werke.

 

BILDDOKUMENTATION

Weg nach Darowa (1990)

Flurkreuz am Dorfrand

Katholische Kirche

Hauptaltar (Kreuzigung)

Orgelempore

Orgel

Spieltisch

Martin Metz an der Orgel: 1965...

... und 1991 am Harmonium

Martin Metz sen. und Franz Metz 1981 an der Darowaer Orgel

Petition der Darowaer Kirchengemeinde an den König und Kaiser in Wien (1845)

Das Harmonium, das seit mehr als 100 Jahren seinen Dienst tut

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2008

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