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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Geza Slovig

(1897-1944)

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Geza Slovig kam am 1. September 1897 in Anina (Banat) zur Welt und besuchte nach dem Abschluss der Normalschule einen Orgelkurs in Temeswar. Er muss ein ausgesprochen guter Organist gewesen sein, da ihn der damalige Bukarester Stadtpfarrer Carl Auner dem Erzbischof Cisar als neuer Organist vorgeschlagen hat. Pfarrer Carl Auner (geb. 1865 in Wien) war ein guter Kenner der Kirchenmusik, von ihm sind uns auch einige Kompositionen erhalten geblieben.

Im Jahre 1930 hat Erzbischof Cisar Geza Slovig zum neuen Bukarester Domorganisten ernannt. In diesem Jahr bekam die St. Josefs-Kathedrale eine neue große Orgel, die von der Firma Leopold Wegenstein und Söhne aus Temeswar errichtet wurde. Slovig war gleichzeitig als Musik- und Gesangslehrer an den beiden Gymnasien St. Josef und St. Andreas tätig. Nachdem Franz Xaver Dressler aus Hermannstadt am 13. November 1930 das erste Konzert an dieser Orgel gab, fand Sonntag, 16. November 1930 der erste festliche Gottesdienst statt, bei welchem Geza Slovig die Orgel spielte und Josef Paschill den Chor geleitet hat. Er spielte dabei auch drei solistische Orgelwerke von Franz Liszt, Alexandre Guillmant und Clark Scotson.

Im Jahre 1941 erkrankte er schwer und am 13. Januar 1944 erlag Slovig einem Herzinfarkt. Er wurde von der ganzen Bukarester Domgemeinde würdig verabschiedet, bevor sein Leichnam nach Reschitza überführt wurde. Im Pfarrbrief (Buletinul parohial) vom Januar 1944 kam ein größerer Bericht über sein 13-jähriges Wirken in Bukarest: “Seit seiner Ernennung hat G. Slovig pflichtbewusst seinen Dienst versehen, indem er meisterlich die herrliche Orgel beherrscht hat. Ihm verdanken wir auch eine schöne Messe, die sowohl beim Domchor als auch beim Seminarchor gut angekommen ist. Als ein guter Kenner der Kirchenmusik, begleitet er mit größter Sorgfalt die gregorianischen Gesänge. Auch die Solisten wurden von ihm mit größter Aufmerksamkeit begleitet.”

Der Domchor der Bukarester St. Josefs-Kathedrale sang von Geza Slovig folgende Werke:

Tantum ergo, op. 33, für Chor und Orgel

Ecce Sacerdos magnus, op. 40 (1932), für Chor und Orgel

O salutaris hostia, op. 45, für Chor und Orgel

Missa Dominicalis, für Chor, Orgel, Harfe und Streichquartett, op. 46, gewidmet H. H. Joseph Schubert (1934)

Te cheama Isus (Es ruft dich Jesus) (zur Primiz), op. 60 (1934), für Chor und Orgel

Te Deum laudamus, op. 63, für Chor und Orgel

Auf der Titelseite einer Klavierkomposition von Geza Slovig finden wir die Liste einige seiner Klavierwerke, die alle bei Leeb in Rschitza herausgegeben wurden: Der Harfenspieler (Goethe), Tischlied (Goethe), Kleine Serenade, Gavotte d´amour, Menuett, Valse Serenata, Konzert-Polonaise, Mazurka (D-Dur), Walzer Improvisation, Konzert-Walzer

Auf einem anderen gedruckten Umschlag finden wir weitere kleiner Werke, komponiert für Klavier, Violine, Cello und Salon Orchester: Gavotte, Valsette, Mazurka, Souvenir, Nocturne, Barcarolle, Serenade, Lieder, Concert Walzer, Polonaise, Ouverture, Etude, Rhapsodien, Fantasie, Marsch. Aus seiner Feder stammt auch ein Salve Regina, für Sopran-Solo, Cello-Solo und Orgel.

Interessant ist die Tatsache, dass Geza Slovig nicht der letzte Organist war, der aus dem Banater Bergland (Reschitza) als Domorganist an die Bukarester St.-Josefs-Kathedrale kam. Einige Jahre später wird Josef Gerstenengst, der damals in Reschitz als Kaplan tätig war, als Priester und Organist dieses Amt übernehmen.

 

Bilddokumentation

St. Josefs-Kathedrale und erzbischöfliches Palais, Bukarest (um 1900)

St. Josefs-Kathedrale, Bukarest (1999)

St. Josefs-Kathedrale, Bukarest (innen)

Orgel der Bukarester Kathedrale, erbaut 1930 von Wegenstein & Söhne, Temeswar

Geza Slovig: Klavierwerke (Reschitza)

Geza Slovig: Missa Dominicalis (Kirchenchor Reschitza); vervielfältigt in Bukarest 1934

Missa Dominicalis (Harfenstimme); Archiv des Kirchenchors Reschitza

Missa Dominicalis, op. 46, mit Widmung an Spadtpfarrer Joseph Schubert (Bukarest 1935)

Geza Slovig: O Salutaris hostia, op. 45 (Bukarest)

Geza Slovig: Salve Regina

 

 

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2008

 

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