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George Enescu

(1881-1955)

George Enescu

(Copyright Edition Musik Südost, München)

 

Das einzige Werk, in dem der rumänische Komponist George Enescu (1881-1955) der Orgel eine wichtigere Rolle zuschreibt, ist das Andante religioso, Es-Dur, für 2 Violoncelli und Orgel. Von dieser Komposition gibt es zwei Fassungen: eine vom 11. und die andere vom 12. April 1900. Dieses einsätzige Werk soll bereits am 31. März 1900 in der evangelischen Kirche zu Bukarest interpretiert worden sein. Die Interpreten waren: C. Dimitrescu, Dimitrie Dinicu (Violoncello) und Eduard Jaksch (Orgel). Es kann aber auch sein, dass es sich dabei um ein und dasselbe Datum handelt, da damals in der rumänischen Hauptstadt sowohl der gregorianische als auch der julianische Kalender gültig war.

Königin Elisabeth von Rumänien, eine deutsche Prinzessin von Wied, spielte in der musikalischen Entwicklung des jungen Enescu eine wesentliche Rolle. Sie wurde für ihn eine geistige Mutter sein wichtigster Förderer. Zu seinem 17. Geburtstag erhielt er von der Monarchin Bachs Orgelwerke als Geschenk. Die Königin – als Schriftstellerin und Poetin unter dem Pseudonym Carmen Sylva bekannt – ließ selbst in ihrem Schloss Pelesch in den Karpaten eine Orgel errichten, auf der Enescu oft die Gelegenheit hatte, darauf zu spielen. Über 20 Jahre lang gab er im ganzen Land Benefizkonzerte für den Bau einer großen Orgel im Bukarester Rumänischen Athenäum. Erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte dann sein Traum erfüllt werden.

Die erste Orgel der evangelischen Kirche zu Bukarest wurde 1783 errichtet. Im Jahre 1851 wurde dann mit Unterstützung des Königs Friedrich Wilhelm IV., des Gustav-Adolf-Werkes und der Gläubigen ein größeres Instrument erbaut. Darauf fand die Uraufführung dieses Werkes statt. Die Orgelbaufirma Walcker aus Ludwigsburg erbaute schließlich 1910 das dritte Instrument für diese Kirche, die alte Orgel bekam die benachbarte reformierte Kirche. Laut der Marmortafel im Kircheneingang, zählten diesmal zu den Spendern König Gustav V. von Schweden, die Bukarester Deutsche Liedertafel und zahlreiche Gläubige. Durch das Feuer vom 1./14. Januar 1912 wurde diese Orgel aber zerstört. Im selben Jahr errichtete die Ludwigsburger Firma Walcker eine weitere Orgel für diese Kirche, die bis heute in Gebrauch ist. Einige Jahre später (1937) wird Walcker auch die Orgel des Rumänischen Athenäums – dem Sitz der George-Enescu-Philharmonie – erbauen.

Nach der Wiederentdeckung im Jahre 1983 wurde dieses Werk durch den Herausgeber in der Temeswarer Millenniumskirche aufgeführt. George Enescu hat in seinem Leben mehrmals Versuche unternommen auch für die Orgel zu komponieren. Leider sind uns von diesen Werken nur einzelne Skizzen erhalten geblieben.

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2007

 

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