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Semlak / Semlac / Szemlak

Das Harmonium der römisch-katholischen Kirche

Von Dr. Franz Metz

 

Ersten bekannten Aufzeichnungen zufolge gehörte der Ort dem ungarischen König Andreas II., der ihn dem römisch katholischen Bistum von Csanád schenkte. 1320 gehörte Semlak dem ungarischen König Karl I. Robert aus dem älteren Hause Anjou, der es einem seiner Soldaten, dem Grafen Johann Zemleky schenkte. Es ist nicht geklärt, ob der Name Semlak von diesem Zemleky stammt oder umgekehrt. Durch die Heirat der Tochter Zemlekys mit dem Nadlaker Grafen Joksy, gelangt das Dorf dann in dessen Besitz. Nach dem Tod von Joksy finden wir Semlak als Eigentum des Königs Ladislaus I. wieder. Er schenkte es Johann Hunyády und dieser wiederum seiner Mutter, welche die Felder von Semlak zu drei Vierteln unter den Einwohnern aufteilte, ein Viertel aber als selbständiges Gut belässt. Im 11. Jahrhundert sind die ersten rumänischen Siedler erwähnt und im 15. Jahrhundert kamen Serben, die auch die erste griechisch orthodoxe Kirche bauten.

Zwischen 1564 und 1697 war der Ort türkisch und wurde zu einer befestigten Siedlung ausgebaut. Auch zur Zeit der Militärgrenze an Theiß und Marosch war Semlak ein wichtiger Stützpunkt am Nordufer der Marosch und hauptsächlich von serbischen Wehrbauern bewohnt. Die ungarische Hofkammer verkaufte das Gut Semlak 1841 an den Grafen Gustav Hádik von Futok in dessen Besitz es bis zur Revolution von 1848 blieb. Danach gehören dann wieder 3/4 des Bodens den Einwohnern und 1/4 einer ungarischen staatlichen Stiftung.

1819 siedelte die ungarische Hofkammer die ersten Deutschen an. Es waren Evangelische Augsburger Bekenntnisses (Lutheraner) aus dem Städtchen Mezöberény (auch Harruckernau oder Berin genannt) im Komitat Békes, etwa 100 km nordwestlich von Semlak. Ihnen folgten zwischen 1823 und 1827 etwa 38 deutsche Familien aus dem westlich von Debrecen gelegenen Balmazújváros. Diese waren evangelisch reformiert und gehörten dem helvetischen Glaubensbekenntnis an.

Das Bethaus der römisch-katholischen Kirchengemeinde Semlak wurde im Jahre 1874 errichtet. Von Außen sieht es einem Banater Wohnhaus ähnlich, innen ist der Saal wie eine Kirche eingerichtet: Ein Hauptalter und Heiligenstatuen, an den Wänden die 14 Kreuzwegstationen (mit deutschen Aufschriften), zwei Bankreihen und selbst eine höhergestellte Empore für das Harmonium und den Chor. Neben dem Bethaus steht ein Glockenstuhl mit einer Glocke. Das Harmonium wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts gekauft, es stammt aus der Werkstatt von Peter Titz, Kaiserl.-königlicher Hof-Harmonium-Fabrikant in Wien. Es ist ein stattliches Instrument mit 10 Registern.

 

BILDDOKUMENTATION

Bethaus der katholischen Kirchengemeinde in Semlak

Glockenturm

Kirchenportal (1875)

Empore

Kreuzweg

Harmonium von Titz, Wien

Harmonium von Peter Titz, Wien

Ungarisches Gesangbuch

 

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2009

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