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Novacek Victor

Victor Novacek

(1875-1914)

 

Victor Novacek, der jüngste Sohn der Temeswarer Musikerfamilie Novacek, ist der einzige, der in Temeswar im Jahre 1875 geboren wurde. Schon sehr früh zeigte er sich als ein Violintalent. Am 9. Dezember 1888 (also mit 13 Jahren), spielte er mit seinem Vater in einem Streichquartett, in Rahmen der 15. Matinee des Philharmonischen Vereins, das Quartett op. 2, Nr. 5 von Haydn, das Trio op. 15 für Violine, Cello und Klavier von Smetana und das Streichquartett op. 87 von Mendelssohn Bartholdy, mit ihm als erste Violine.

Er wurde großen Anstrengungen unterzogen. Nur ein paar Monate später, am 5. Mai 1889 spielte er als erster Violinspieler in einem Quartettprogramm (Mozart, Klughardt und Beethoven) zusammen mit seinem Vater als zweiter Violinist. Sechs Tage später, am 11. Mai 1889 interpretierte er mit dem Orchester das Konzert Nr. 1 für Violine von Nicolo Paganini. Es waren zu große Anstrengungen für den erst 14-jährigen Jungen.

Er wurde zum Studium nach Prag geschickt, dann zur Musikakademie nach Leipzig, wo er den Robert Schumann-Preis erhielt. Aus der Werbung während seiner Konzerte geht hervor, dass er auch in Berlin bei Joseph Joachim studiert hat.

Die Zeitschrift Arta aus Jassy (Nr.1/1895, Seite 27), erwähnt in einer Korrespondenz aus Bukarest Victor Novaceks Konzert im Rumänischen Athenäum: „Am 12. Januar fand das Konzert der berühmten Sängerin R. Neuda (Bernstein) statt, mit der Teilnahme des Herrn Victor Novacek ein erstklassiger Violinspieler, gewesener Schüler des Dr. J. Joachim, der berühmte Berliner Professor.“ Es wird weiterhin erwähnt, was Victor Novacek gespielt hat: das Paganini-Konzert Nr. 1, die Polonaise von Laub, und dass auch leichtere Werke gespielt wurden. Die Chronik in der Zeitschrift Romania muzicala (Nr.2/1895) kritisiert Victor Novacek für die nicht vorhandene Feinheit der Ausführung des Paganini-Konzertes, aber auch für die unästhetische Körperhaltung auf der Szene, „denn zuerst wird von einem Violinspieler eine schöne Haltung des Instrumentes und der Führung des Bogens verlangt..., dennoch eine gute Technik und fast reine Noten.“

1894 hatte Victor Novacek vor, einen Interpretationskurs für Violine in seiner Heimatstadt Temeswar zu eröffnen. Da er aber ein verlockendes Angebot als Konzertmeister der Helsinkier Philharmonie und als Professor des Violinlehrstuhls der Musikhochschule der Finnländischen Hauptstadt bekommen hat, kommt dieses Projekt nicht mehr zu Stande. In Helsinki lernt er Jean Sibelius kennen, für den er als dessen Konzert für Violine und Orchester am 8. Februar 1904 uraufgeführt hat, wobei der Komponist als Dirigent des Konzertes aufgetreten ist. Victor Novacek stirbt in Helsinki am 3. März 1914.

 

 

Ioan Tomi: Die Musikerfamilie Novacek. Neue Erkenntnisse zur musikalischen Tätigkeit der Familie des Temeswarer Domkapellmeisters

Erschienen in:

Franz Metz (Hrsg.): Die Kirchenmusik in Südosteuropa, Verlag Hans Schneider, Tutzing 2003

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2007

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