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EDITION MUSIK SÜDOST

Martin Metz

(1933-2003)

Knapp 30 Jahre lang (1959-1988) wirkte in der Minoritenkirche zu Lugosch Martin Metz, der die schon bestehende reichhaltige Tradition der Lugoscher Kirchenmusik fortführte. Er kam am 7. Mai 1933 in Darowa (Kranichstätten) zur Welt, wo er als Kind von Pfarrer Josef Bido den ersten Musikunterricht bekam. Schon mit 12 Jahren (1945) komponierte er das damals oft gesungene Kirchenlied Aus Elend Not und Leiden (Text: Pfarrer Josef Bido) und das Lied Mutter der Heimatlosen. Beide Lieder entstanden in der Zeit der Verschleppung (Deportation) eines großen Teils der deutschen Bevölkerung des Banats nach Russland ab Januar 1945.

Seine Banater Gemeinschaftmesse (komp. 1981) wird auch heute noch in vielen Kirchen gesungen. Er ist auch der Verfasser einer Kurzen deutschen Messe (Text: Pater Herbert Laschober). 1967 komponierte er das Lied zur heiligen Rita (Gedenktag 22. Mai) nach einem Text von Pater Eberhard, 1982 das Martinuslied welches jährlich am 11. November, am Tag seines Namenspatrons, gesungen wurde.

Martin Metz legte besonders großen Wert auf die Pflege des Kirchenliedes. In der katholischen Pfarrkirche zu Lugosch wurden diese deutschen Kirchenlieder meist von einem Frauenchor zwei- oder dreistimmig gesungen. Einen regelrechten einstimmigen Gemeindegesang – im allgemeinen Verständnis – gab es im Banat jener Zeit nicht mehr. Man sang noch 1990 aus jenen Gesangbüchern, welche in der Zwischenkriegszeit gedruckt wurden. Der Druck neuer kirchlicher Gesangbücher war damals, im sozialistischen Rumänien, nicht erlaubt gewesen. Neue Lieder wurden entweder auf der Schreibmaschine vervielfältigt und in einem Singheft gesammelt, oder von den Sängern eigenhändig in ein Büchlein abgeschrieben.

Für seine besonderen Verdienste für die Kirchenmusik der Temeswarer Diözese wurde ihm durch Bischof Martin Roos im Jahre 2002 die Sankt-Gerhards-Medaille in Gold verliehen. Martin Metz war Lehrer vieler junger Kantoren des Banats, unterstützte viele Kirchenchöre und Kollegen auf dem gesamten Gebiet der Banater Diözese und gestaltet regelmäßig mit seinem Kirchenchor Gottesdienste weit und breit. So auch die regelmäßigen Wallfahtern nach Maria Radna, obzwar solche in der damaligen Zeit nicht erlaubt waren. Selbst in den Dorfkirchen von Jahrmarkt und Neubeschenowa führte er mit seinem Kirchenchor und Kirchenorchester Haydns Passionsmusik Die sieben letzten Worte unseres Erlösers Jesus Christus am Kreuze auf.

Zu den Aufgaben Kantors gehörte auch das Singen bei den Beerdigungen. Dazu gehörten die Abschiedslieder, die nach einer bestimmten Melodie gesungen wurden. Der Text des Abschiedsliedes musste für jede Beerdigung den biographischen Einzelheiten des Verstorbenen angepasst werden. Darin mussten u.a. die Namen der Verwandten, der Nachbarn und Freunde genannt werden. Diese Lieder sang der Kantor meist gemeinsam mit dem Pfarrer zweistimmig. In den fast 30 Jahren seiner Tätigkeit in Lugosch musste Martin Metz mehrere tausend solcher Lieder mit deutschem, ungarischem oder rumänischem Text für die Beerdigungen vorbereiten.

Nach seiner Ausreise nach Deutschland wirkte er vom Jahre 1989 an bis zum 16. November 2003 als Kirchenmusiker in Schönaich (Diözese Rottenburg-Stuttgart).

 

Bilddokumentation

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2007

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