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EDITION MUSIK SÜDOST

Anton Leopold Herrmann

(1819-1897)

Anton Leopold Herrmann (1819-1897) war wohl der Bedeutendste unter den Neuarader Kantoren. Am 27. Juli 1845 trat er diese Stelle an. In dem Sterbematrikel der katholischen Pfarrkirche zu Neuarad finden wir folgende Eintragungen: Herrmann Leopoldus, +26.12.1896 / Vater: Leopold, Mutter: Theresia / verheiratet 53 Jahre mit Draskovics Antonia, Hauptstr. 168 / hatte 1 Tochter / war 77 1/2 Jahre alt / marasmus senilis / war 5 Jahre als Lehrer und 51 Jahre als Organist tätig.

1888 erhielt er von seinen gewesenen Schülern zu seinem 50. Lehrerjubiläum einen Lorbeerkranz, die Namen seiner Schüler sind alle auf die Blätter des Kranzes eingeritzt. Herrmann gründete auch das Neuarader Quartett, das aus folgenden Männerstimmen bestand: Leopold Wojcsek (1. Tenor), Anton Leopold Herrmann (2. Tenor), Ambrosius Orth (1. Bass) und Anton Winkler (2. Bass). Von ihm ist uns auch eine Abschrift der Arie aus Bachs Pfingstkantate erhalten geblieben, Mein gläubiges Herze frohlocke, der Text wurde auch in die lateinische Sprache übertragen.

Von den Kompositionen Anton Leopold Herrmanns sind uns bisher folgende bekannt:

- Offertorium für Basso Solo (Confirma hoc Deus) und Orchester

- Zwei Tantum ergo

- Laudate Dominum, für Sopran-, Alt-, Tenor-, Bass-Solo und Orchester

Herrmanns Unterschrift finden wir auch in einem Manuskript des Temeswarer Komponisten Vincenz Maschek, dessen Werk in Neuarad aufgeführt wurde. Dass Herrmann auch ein guter Kenner und Förderer des Kirchenliedes war, belegt sein handgeschriebenes Liederheft zur Wallfahrt nach Maria Radna aus dem Jahre 1846. Aus seiner Feder stammt auch die Abschrift des Marienliedes Marienblume (Es blüht der Blume eine). Dieses Lied gehört zu den beliebtesten Marienlieder der Donauschwaben und wird auch nach mehr als 150 Jahren noch gerne gesungen. Dieses Manuskript stammt vermutlich aus dem Jahre 1845 und gehört zu den ältesten handschriftlichen Quellen dieses Liedes.

Dass Anton Leopold Herrmann in der Gemeinde sehr beliebt und geschätzt war, erfahren wir aus einer Beschreibung der Gemeinde Neuarad aus dem Jahre 1859: „(...) Endlich zur Verherrlichung des Gottesdienstes ein Organist mit einem angemessenen Gehalt aus Gemeinde Mitteln errichtet - wodurch für einen Marktflecken herrliche musikalische Aemter, ansonderlich durch den nun angestellten rastlos thätigen Organisten Leopold Hermann, welcher die Orts-Kinder in Musik Fache mit Erfolg heranbildet, aufgeführt werden(...).“ Sein erfolgreiches Wirken wurde selbst in der Erzählung des ungarischen Arader Schriftstellers Zsigmond Miklós aus dem Jahre 1910 festgehalten: Erinnerung an den bescheidenen Neuarader Organisten, der den Kaiser Franz Josef mit seinen Kompositionen begeisterte. Also noch Jahre nach seinem Tode erinnerte man sich seiner Persönlichkeit.

 

Katholische Pfarrkirche, Neuarad

Katholische Pfarrkirche, Neuarad, Orgel von Anton Dangl

Anton Leopold Herrmann, Autograph 1850

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2007

 

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