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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Die Klänge der Banater Heide

Aus der Musikgeschichte der Heidestadt Hatzfeld / Jimbolia

von Dr. Franz Metz

Als König Ferdinand I. von Rumänien am 10. Mai 1924 Hatzfeld besuchte, wurde er auch vom Gewerbe-Liederkranz begrüßt, der unter der Leitung seines Dirigenten Josef Linster die neue Königshymne Großrumäniens in deutscher Übersetzung vorgetragen hat. Dies machte auf den König einen besonderen Eindruck, der bis zum letzten Akkord stehen blieb und nachdem der letzte Ton verklungen war, wandte er sich an den Vorsitzenden des Gesangvereins, Anton Reichrath, und fragte, wie viele Gesangvereine in Hatzfeld wirken. „Vier“ – sagte Reichrath, worauf der König mit Erstaunen bemerkte: „Du lieber Himmel! Vier!? Übrigens, da kann man sich nur freuen, denn ich habe einmal irgendwo gelesen: Wo man singt, da lass dich fröhlich nieder, böse Menschen haben keine Lieder...“

Damals hätte kein Mensch glauben können, dass in 20 Jahren die Tätigkeit dieser Gesangvereine für immer eingestellt wird, deren Archive zerstreut oder vernichtet werden und diese Vereine offiziell nur noch als ein „Überbleibsel der längst überholten kapitalistischen Gesellschaft“ bezeichnet werden durften. Es ist heute, mehr als 150 Jahre nach der Gründung der ersten Gesangvereine im Banat, nicht leicht, deren Rolle in der Gesellschaft zu verfolgen: Krieg, Deportation, Verstaatlichung, Beschlagnahmung von Privateigentum durch den rumänischen Staat und fast ein halbes Jahrhundert Sozialismus oder Kommunismus (... oder wie man diese „Wolfzeit der Menschheit“ auch bezeichnen will) haben die meisten Spuren ehemals blühender Banater Kulturlandschaften verwischt. Um so größer ist die Freude, wenn man auf alte verstaubte Musikdokumente stößt, die vor dem Einmarsch sowjetischer Truppen 1944 in Sicherheit gebracht wurden.

Vor einiger Zeit konnten in Hatzfeld wichtige und interessante Musikdokumente entdeckt werden, einige der Komponisten- und Musikernamen waren bisher unbekannt. Die meisten Autographe und Manuskripte gehörten dem ehemaligen Hatzfelder Männergesangverein, der um 1870 die wichtigste Rolle in der Musikszene der Banater Heidegemeinde gespielt hat. Unterstützung fanden die Musiker, Komponisten und Chöre vor allem durch den Gutsherrn Graf Johann Nepomuk Csekonics de Zsombolya et Janova (1804-1880), der selbst ein großer Musikfreund war. Die entdeckten Noten waren nicht nur für Männerchor bestimmt, sondern auch für Salonorchester, Kammermusik, Liederabende, Klavier oder großes Orchester.

Obzwar man die Musikpflege in den größeren Orten der Banater Heide, wie Hatzfeld oder Großsanktnikolaus, nicht mit großstädtischen Musikveranstaltungen vergleichen kann, so kann man dennoch von einer blühenden Musikkultur auf den Höfen der Banater Gutsbesitzer sprechen: Graf Csekonics in Hatzfeld veranstaltete regelmäßig Kammermusikabende und unterstützte die örtlichen Musikvereine und Baronin Berta von Nako (geb. Gyertjánffy de Bobda) in Großsanktnikolaus unterhielt eine eigene Zigeunerkapelle, mit der sie selbst in Budapest Konzerte gab.

Dass die kulturellen Beziehungen zwischen Temeswar und Wien äußerst eng waren, ist bisher reichlich belegt worden. Durch die kürzlich entdeckten Musikdokumente kann aber auch die Verbreitung von Kompositionen Johann Strauss´ (1825-1899) oder Philipp Fahrbachs jun. (1843-1894) bereits um 1870 in Hatzfeld belegt werden. Der Wiener Kapellmeister und Komponist Philipp Fahrbach war viele Jahre in Ungarn tätig, wo seine Werke eine größere Verbreitung fanden als in Wien, da hier die Strauss-Familie die Tanzmusikszene beherrscht hat. Von ihm ist uns die Schnell-Polka Auf Urlaub erhalten geblieben, datiert „Hatzfeld, 12. Juni 1874“. Von Johann Strauss führte man in Hatzfeld in der gleichen Zeit die Künstler-Quadrille, eingerichtet von Julius Stiely, auf. In der gleichen Besetzung spielte man auch den Wiener Couplets-Walzer für Salonorchester, dessen Schöpfer nicht bekannt ist.

 

Georg Petrasch

 

Aus dem Jahre 1864 ist uns die Abschrift der Quadrille Hinter den Coulissen von Johann und Josef Strauss erhalten geblieben, die von Lehrer Georg Petrasch (* 1847 Hatzfeld, +15. Juli 1912 Temeswar) stammt (damals noch als Lehrer in der Gemeinde Jahrmarkt tätig). Lehrer Petrasch aus Hatzfeld muss ein guter Musikkenner gewesen sein, da aus seiner Feder zahlreiche Abschriften stammen, die noch vor 1860 entstanden sind und mit „Petrasch György, Lehramtskanditat“ unterschrieben wurden. Im Jahre 1865 erhielt er die Lehrbefähigung für deutsche und ungarische Volksschulen. Nach Jahrzehnten als Lehrer in Hatzfeld wurde er 1907 pensioniert und wirkte weiterhin als Wanderlehrer des Torontaler Landwirtschaftsvereins in Großbetschkerek / Zrenjanin (Serbien, Banat). Ein umfangreiches Heft mit Klavierbearbeitungen aus seinem Besitz enthält zahlreiche ungarische Tänze der damaligen Zeit wie auch bekannte Werke der Familie Strauss: die Polka Saus und Braus, Lucifer-Polka, Bonbon-Polka und L´efantellage-Polka von Johann Strauss, die französische Polka Die Kokette von Josef Strauss. Die Abschriften sind datiert: „Werschetz 26. Juli 1864“. Lehrer Georg Petrasch ist es auch zu verdanken, dass die Musik für die Hatzfelder Bürger bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht nur als edler Zeitvertreib angesehen, sondern als ein wichtiger Kulturfaktor geschätzt und gepflegt wurde.

Von Petrasch sind uns folgende Kompositionen und Abschriften erhalten geblieben:

1. Kleine Übungsstücke / fortschreitend und mit Fingersatz für das Pianoforte zu vier Händen componirt und jugendlichen fleißigen Schülern gewidmet von C. T. Burger (Petrásch Georg 1863)

2. Bertha Csárás, von Dobosy Viora

3. Johann Strauss: Lucifer-Polka, op. 266

4. Johann Strauss: L´enfantillage Polka (francaise)

5. Johann Strauss: Bonbon-Polka (francaise)

6. Josef Kaulich (Thomas Basch): Flotte Burschen (Schnell-Polka)

7. Agáczy László: Kesergö-Honvéd (Csárdás)

8. M. Zinner: Jongleur oder Fips-Marsch (Nr. 3-8 in einer Sammlung, datiert: 26.7.1869 Werschetz)

9. Riszner József: Puszták Viszhangja (Csardás) Zongorára készité és A Pesti Joghalgatóknak mint Pályatársinak barátilag ajánlja (Petrásch Györgyé)

10. A. Pischinger: Zehn Mädchen und kein Mann (Quadrille) für das Piano-Forte. Dem Fräulein Sidonia Tuskan

11. Josef Ascher: Dozia (Mazurka Melodie) pour Piano, op. 23, á Madame la Comtesse Favard de l´Anglade (Petrasch Georg)

12. Johann Kafka: Erinnerung an Steinbach, Idylle für Pianoforte, op. 32, Herrn Doctor Hugo Casper freundschaftlichst gewidmet.

Viel schöne Grüße vom Bächlein,

Vom Thal und grünen Höhn!

Wie lange, ach, wie lange,

dass wir uns nicht gesehn! (Petrasch Georg 1863)

13. A. Caroli: Ausgewählte Opern-Arien und Gesänge mit Guitarre-Begleitung (Petrasch, 6.3.1879) [F. Halevy, Franz Abt, C. Keller, Donizetti, C. Kreutzer, F. Commer, C. H. Heinrichs, Herold, H. Schöffer, L. v. Beethoven, Pirschner, W. A. Mozart, Louis Huth, E. B. Heinrichs, Rudersdorff, A. Zöllner, Fr. Kücken, Balfe, L. Winkler, J. Petersen]

14. Richard Schöffler: Die Lautenbacherin, Steierische Idylle für das Pianoforte, op. 41 (Petrasch Georg 1863)

15. Charles Voss: La Pluie de Perles, op. 95

16. Sékely Imre: A Bús Magyar, Zongorára (Petrásch György) [Prägesiegel: Petrasch Georg, Hautschullehrer]

17. Johann und Josef Strauss: Hinter den Coulissen, Quadrille für das Piano-Forte (Petrásch György, tanitó 10.3.1864, Gyarmathán)

18. Jules Egghard: La Campanella, Impromptu pour Piano, op. 2, A Madame La Comtesse Julie de Kollovardt née comtesse de Wieldenstein (Petrásch Györgyé, tanitó, 19.6.1864)

19. Duhanan Quadrille

20. Ferdinand Bayer: Repertoire des Jeunes Pianistes, Petites Fantasies instruktives pour le Piano sur des motifs d´Operas Favoris, op. 36 (Petrasch Georg) (Verdi: Rigoletto)

21. Schubert: Adieu (französischer Text) (runde Vignette: G. Petrasch, Hauptschullehrer)

22. Josef Kumenecker: Hymne (Tief vor dir im Staube) (runde Vignette: G. Petrasch, Hauptschullehrer)

23. Sammlung verschiedener Tänze, Märsche und Lieder:

Csardás (mit deutscher Erklärung)

Polka

Kossuth Induló

Jozsef Müller: Magyar Induló

Toborzó Induló

Pesti Induló

Hymnus

Etwas Feines (a Zeppel-Polka)

Julien-Polka oder Auch recht hübsch

Szegény-Paraszt Csardás

P. Krispin: Freundschaftspolka

Johann Strauss: Saus und Braus

Johann Oberdorfer: Die Frühlingsblümchen Polka

Josef Strauss: Die Kokette (Polka francaise)

Hajek: La Campanella (Polka tremblante)

Alois Au: Schottische Polka

M. Müller: Emilien-Polka

(Petrás Georg, Lehramtskandidat)

 

Josef Schidek

 

Um 1870 wurden in Hatzfeld aber auch Werke andere Komponisten aufgeführt, was uns die entdeckten Manuskripte belegen: A. Kosch: Weine nicht (Männerchor), kopiert von Josef Schidek, „Hatzfeld am 5. Juni 1870“; Franz Schubert: Geist der Liebe, (Männerchor); Széchényi-Csárdás, für Piano-Forte, arrangiert von Johann Becker; Bellini: Finale aus der Oper Lucia (datiert „Hatzfeld, 10. Oktober 1874“); Felix Mendelssohn-Bartholdy: Hochzeitsmarsch aus Sommernachtstraum; La Campanella vom Temeswarer Komponisten Wenzel Hajek; Erinnerungen an Steinbach, Idylle für Pianoforte von Johann Kafka; die Zepperl-Polka Bruder Studio von Eduard Strauss. Das uns erhaltene Stimmenmaterial zeugt von einer reichlichen Besetzung sämtlicher Instrumentalpartien, von den Streichern über alle Holzblasinstrumente bis hin zu den Blechbläsern. All diese Instrumente und ihre Spieler waren also um 1870 in Hatzfeld vorhanden. Die wichtigste Rolle spielt jedenfalls das Klavier, das selbst im Banater ländlichen Raum verbreitet war. Viele der bekanntesten Tänze jener Zeit, selbst jene der Familie Strauss, konnten sich erst in Form von Klavierbearbeitungen verbreiten. Zu den in Hatzfeld entdeckten Manuskripten gehören auch die beiden Polkas Zepperl-Polka und Polka für Piano-Forte von Kapellmeister F. Tomann, datier und unterschrieben „Mantova, den 6. August 1857, Kopist: Korporal Zeringer“.

Die meisten Hatzfelder Manuskripte jedenfalls stammen von einem hauseigenen Komponisten und Kapellmeister, namens Josef Schidek. Vermultich hat er auch den Hatzfelder Männergesangverein geleitet, da die meisten der Kompositionen aus dessen Archiv stammen. Für viele seiner Chöre schrieb Schidek auch den Text dazu, wie beim Männerchor Trinkers Wahlspruch, (datiert „Hatzfeld am 21. Februar 1883“). Dass Schidek damit dem Wein ein Denkmal gesetzt hat, scheint für Hatzfeld nicht verwunderlich zu sein, gedeiht doch hier noch heute dieser edle Rebensaft:

 

Wenn mir in später Nacht,

heißer Durst Kummer macht,

Herr, dann vom edlen Naß,

nur ein 10 Eimer Faß.

 

Wenn ich kein Wein mehr hab,

öffne sich mir das Grab;

dort nur wo Wein gedeiht,

deckt mir der Erde Kleid.

 

Wenn ich einst sterben muß,

trink ich den letzten Kuß,

auf einen Humpen Wein,

und schlummre seelig ein.

 

Auf meinem Leichenstein,

wird einst zu lesen sein:

Wanderer bekehre dich,

trink Wein und stirb wie ich.

 

Dem Hatzfelder Männergesangverein widmete Josef Schidek den Chor Die drei göttlichen Schöpfungen: Wein, Weib und Gesang, dessen Text ebenfalls vom Komponisten stammt. In der Widmung heißt es: „…für Bariton-Solo mit humoristischem Texte und Brummstimmenbegleitung für das Männerquartett componirt und dem löbl. Hatzfelder Männer-Gesang-Verein in collegialer Weise freundlichst gewidmet, von Josef Schidek“.

Dass in diesem Ort, mit der Statue des hl. Florian im Mittelpunkt, der Feuerwehr gleichzeitig eine wichtige soziale Funktion zugesprochen wurde, kann man aus den Kompositionen Schideks ebenfalls schlussfolgern: gleich drei seiner Werke widmete er der Hatzfelder Feuerwehr. Das Spritzen-Galopp (datiert 20. Januar 1880), komponiert für großes Orchester, hat das Motto: „Mit der Spritze an der Hand, / Eilt die Feuerwehr zum Brand, / Löscht das Feuer, dämpft die Glut, / Schützt des Bürgers Hab und Gut“. Für seinen Feuerwehr-Marsch schrieb Josef Schidek sowohl den Text wie auch die Musik, so auch für seinen Männerchor Feuerwehr-Toast, (datiert „Zsombolya, 10. Oktober 1902“).

Im Jahre 1882 komponierte Schidek ein Lied mit Klavierbegleitung, das vermutlich anlässlich des Todes von Graf Csekonics entstanden ist, was aus der Widmung feststellbar ist: „Nachruf, verfasst, in Musik gesetzt und dem pietätvollen Andenken weiland Sr. Excellenz des edlen Menschenfreundes und Wohthäters, Herrn Grafen Johann Csekonics gewidmet, von Josef Schidek, 1. November 1882“. Im Text heißt es: „Traurig stimmt die Melodei jedes Menschen Sinn und Herz, doch was hilfts, es ist vorbei; Dein Verlust ist herber Schmerz. Hunderttausend Waisen hier, blicken sehnsuchtsvoll nach dir; und ihr Blick erreicht dich nicht. Gottes Gnade für dich spricht.“ Johann Nepomuk Graf Csekonics de Zsombolya et Janova (14.11.1804-2.08.1880) starb im Alter von 71 Jahren und fand in der Familiengruft am Hatzfelder Friedhof seine letzte Ruhe. In den Nachrufen wurde er als ein großer Wohltäter gewürdigt, der in den Notjahren 1847 und 1863 der Torontaler Bevölkerung hilfreich zur Seite stand. Josef Schidek wollte in seinem musikalischen Nachruf besonders auf die Wohltaten des Grafen hinweisen.

Von Schidek sind uns noch drei weitere Werke erhalten geblieben: Anna-Walzer (Hatzfeld, 11. Oktober 1874), Im Elisium, Polka-Mazur und Gebet zum Walzer „Sarajevo“ oder Kriegers Heimkehr (15. September 1875). Weitere Daten zum Leben und Wirken des Hatzfelder Komponisten Josef Schidek müssen noch erarbeitet werden.

 

Zu den entdeckten Hatzfelder Manuskripten gehören nicht zu letzt auch noch einige Abschriften von Friedrich Ferch: Quadrille über beliebte Motive aus der Oper Ernani [von Verdi], datiert „Hatzfeld, am 11. Oktober 1852, Friedrich Ferch“ und Martha-Quadrille, op. 215, von Johann Strauss. Diese Strausskomposition gehört zu den ältesten Abschriften die im Banat und dem restlichen Südosteuropa bisher entdeckt werden konnte. Es handelt sich dabei um eine Fassung für Klavier, abgeschrieben nach einer gedruckten Vorlage aus Wien.

 

Hatzfelder Musikalien (1760-1953)

 

Die Recherchen im Bereich der Hatzfelder Musikgeschichte gestalten sich zum Beginn des 21. Jahrhunderts äußerst schwierig. Die Gründe sind in den zahlreichen Grenzziehungen und politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts zu finden. Hatzfeld gehörte im 20. Jahrhundert nacheinander zu Österreich-Ungarn, Jugoslawien und zu Rumänien. Dazu gehören die politischen und sozialen Folgen der beiden Weltkriege, besonders aber die sozialen und kulturellen Umbrüche durch die Diktatur des Kommunismus und durch die Wende von 1989. Durch die Auflösung der bürgerlichen Vereine nach 1947 und durch die Auswanderung des größten Teils der mehrheitlich deutschen Bevölkerung verschwand auch der größte Teil des reichhaltigen Inventars der vielen Gesang- und Musikvereine. Die zahlreichen aktiven und unterstützenden Mitglieder dieser Vereine investierten riesige Summen in die Anschaffung von Musikalien (Noten, Instrumente). Auch die Protokollbücher, Inventarien, Mitgliederlisten usw. sind für die Forschung nicht mehr auffindbar. Um so erfreulicher ist es, dass einzelne erhaltene Partituren uns einen überraschenden Eindruck vermitteln über den reichhaltigen Bestand an Sammlungen und Notenarchiven dieser ehemals deutschen Banater Gemeinschaft. Die folgenden Partituren sind deshalb von besonderem Wert, weil sie entweder als Manuskripte oder Autographe erhalten blieben, oder mit besonderen Merkmalen ausgestattet sind (Siegel, Stempel, Unterschriften, Signaturen, Inventarnummer, etc.). Wenn die Partitur eines Gesangvereins z.B. die Inventarnummer 680 trägt, dann spricht dies von selbst.

 

  • NN: Messe, 1760, Violino 2do., Einzelstimme
  • NN: Rituale Colocense, 1790, aus Hatzfeld, mit deutschen Eintragungen
  • Kothe, B., Sicilianisches Volkslied, 1860, Männerchor; Siegel: Hatzfelder Männergesangverein
  • Führer, Robert: Messe sammt Graduale, Offertorium, u. Tantum ergo für 4 Männerstimmen in Solo u. Chor, op. 158, 1860~, Druck: Josef Kränzl; Siegel: "Männer-Gesang-Verein Hatzfeld"
  • NN: Deutsche Messe Nr. II in F, 1870, gem. Chor
  • NN: Klagelied: O du mein Volk, 1870, Chor und Gemeinde
  • NN: Kantorenaufzeichnungen, 1870, Nunc dimittis, Pange lingua, Alleluja, O Traurigkeit, etc.
  • NN: Praefatio de S. S. Trinitate, 1870, Orgel, Kantor
  • NN: Tantum ergo, 1870, Siegel: Männergesangverein Hatzfeld
  • Wusching, K. P.: Drei Quartetten für Männerstimmen komponirt und dem Lugoser Gesang- und Musikverein gewidmet von Konrad Paul Wusching: Leier und Schwert, Weinlied, Am Sarge eines Freundes, 1875~, Druck: F. Glöggl, Kunst und Musikalienhandlung, Wien; Vermerk auf der Titelseite: "Den tapferen Liedgenossen in Hatzfeld: Scherka, Dietz, Magenbauer und Katterer zur freundlichen Erinnerung gewidmet vom Verfasser";
  • Wusching, K. P.: Am Sarge eines Freundes, Männerquartett, 1875~, Druck; gehörte Scherka, Hatzfeld;
  • NN: O Traurigkeit, o Herzeleid, 1880, Melodie und Text
  • NN: Herr des Himmels. Messe, 1880, Orgel, Gesang; Papier: F. J. Wettel´s Musikalien-Handlung, Temesvár
  • NN: Freut euch ihr Hirten, 1880, Orgel, Gesang
  • Liszt, Franz: Rheinwein-Lied, 1880, Männerchor
  • NN: Dicsének a Menye Teremtöhez, 1880, 3stg. Frauenchor
  • Huber, Karl: Harmonia Induló, 1880, Männerchor
  • Cherubini: Pie Jesu, 1880, Kopist: Gebauer
  • NN: Kantorenbuch, 1880 ~, Ms;
  • NN: Gebet für eine Singstimme: Verlass mich nicht, 1880, Orgel, Gesang
  • Marchesi, Mathilde: Offertorium: O Sanctissima, 1880, Orgel, Sopran-Solo
  • NN: Deutsche Messe Nr. II., 1880, nur Sopran-Stimme; siehe auch andere Exemplare (Ergänzungen)
  • Brevis, Vilmos: Tantum ergo, 1880, Partitur
  • Wusching, K. P.: Magyar Mise, 1880~, Hatzfeld, Ms, Siegel "Iparos Dalegylet Zsombolya"
  • Wusching, K. P.: A nemzeti zászló, op. 118, 1880~, Siegel: Iparos Dalegylet Zsombolya; nur Tenor I, Ms;
  • Scherka, Georg: 112 Präludien, 1882
  • Hull...: Tantum ergo, 1890, gem. Chor; Notenpapier mit dem Aufdruck: F. J. Wettel´s Musikalien-Handlung, Temesvár
  • NN: Weihnachtslieder, 1890, Orgel, Gesang
  • Leiter, Dr.: Weihnachtslied, 1890, gem. Chor und Orchester
  • NN: Salve Regina, 1890, Orgel und Bass-Solo
  • Linster, Josef: Messe 1900, Siegel: Zsombolyai József Kör; gem. Chor
  • NN: Weihnachtslieder, 1900, Violine
  • NN: Präludienheft, 1900, Orgel
  • Beethoven: Isten dicsöség, 1900, Männerchor
  • Pikéthy Tibor: Kompositionen, 1900, gem. Chor; Improprien, Tantum ergo, u.a.
  • Linster, Josef: Sanctus. Alt-Stimme, 1900, gem. Chor;
  • Lányi, Ernö: Ezer év 1900, Tenor II; gewidmet dem Lugoscher Gesang- und Musikverein; Vervielf.
  • Linster, Josef: Confirma. Bass I, 1900, Siegel: Zsombolyai József Kör
  • Svoboda: Marschheft, 1902, verschiedene Märsche („Arad Festung, 11. April 1902“)
  • NN: Präludienheft, 1905, Orgel
  • NN: Die sieben Worte. Karfreitag, 1910, deutscher Text
  • Dudl, Simon (Kopist): Tanzmusikstücke, 1910 ~, einzelne Stimmen
  • Svoboda, Matthias und Franz: Tanzmusik, 1913, Stimmenmaterial von Tanzmusikstücken, abgeschrieben in New York; Datierung;
  • Linster-Gruber: Missa, 1915, Männerchor; Siegel: Musikschule, Zeneiskola Zsombolya
  • Linster, Josef: Vöglein kehre schnell zurück, 1919, Druck; auch ungarischer Text
  • Lachner, Ferencz: Ég, szülöttje, 1920, Tenor 1, 2
  • NN: Marienlieder, 1920, Text: Wir ziehen zur Mutter der Gnaden
  • Linster, Josef: Des Sohnes Heimkehr, 1920, Text von Freiherr von Leutrum-Ertingen
  • Linster, Josef: Des Sohnes Heimkehr, 1920~, „Eigentum des Bauernchores-Gesangverein zu Deutschsanktnikolaus“
  • NN: Singmesse für die Adventzeit, 1920~, Textblatt
  • Arató, Andor: Libera me Domine, 1923, 4stg. Chor und Orgel
  • Linster, Josef: Mein Heimatland; Einzelblatt
  • Linster, Josef: Zwei Männerchöre, 1925~, Siegel: „Lovriner Männergesang Verein“
  • Arató, Andor: Exsurge (Ad resuttectionem), 1926, gehörte dem Hatzfelder Kirchenchor; Siegel;
  • Arató, Andor: Quare abdormis Domine, einzelne Chorstimmen; Siegel des Hatzfelder Kirchenchores
  • Gruber: Messe, 1928, auf der Rückseite: „Confirma“ von Josef Linster; Männerchor
  • NN: Liste mit ungarischen Kirchenliedern, 1928
  • NN: Rorate coeli de super, 1930, Melodie und Text
  • Linster, Josef: Zwei neue Männerchöre: „Die Drei“ und „Schilflied“, nach Nikolaus Lenau, 1930, „Bei dem durch den Festausschuss des Lenau-Museums ausgeschriebenen Wettbewerb mit dem I. Preis preisgekröntes Werk“; nur Titelseite
  • Linster, Josef: Zwei Männerchöre: Mein Heimatland, Liebesfeier, 1930, aus Blumenthal; dem Hatzfelder Gewerbeverein gewidmet
  • Linster, Josef: Zwei Männerchöre: Mein Heimatland, Liebesfeier, 1930~, 2. Auflage, Siegel: „Temes-Szentandrási férfi énekegyesület“
  • Linster, Josef: Zwei neue Männerchöre: Die Drei, Schilflied, nach Lenau, 1930, Selbstverlag, Hatzfeld
  • Linster, Josef: Männerchor: Mein Heimatland, nach Peter Jung, 1930, Selbstverlag, Hatzfeld
  • Bartzer, Emmerich: Vier Männerchöre: Liebesahnung, Abendglockenklang, Im Walde, Wanderlied, 1933
  • NN: Római katholikus templomi népénekek, 1935 ~, Druck; enthält nur Texte und leere Notenportative ungarischer Lieder;
  • NN: Antiphonen zum Passionsspiel 1935, Landestreu Gesang- und Sportverein Hatzfeld
  • Svoboda, Matthias: Der Schwabenzug. Melodrama, 1936, Text: Peter Jung
  • NN: Weihnachtslieder. Deutsches röm. kath. Lyzeum Jimbolia / Hatzfeld, 1937, deutsche und rumänische Weihnachtslieder
  • NN: 23 Chorgesänge Banater schwäbischer Tondichter, 1937, Siegel: „Gesangverein Gertianosch, Reuniunea Cantaretilor“
  • NN: Weihnachtslieder, 1940, Deutsches röm.-kath. Knabengymnasium
  • NN: Volkslieder, 1950, Ms; Texte und Melodien zweier Banater Volkslieder aus der Sammlung „Banater Volkslieder“;
  • Maser, Nikolaus: Zwei Lieder: Ein Wort, op. 357; Lied, op. 179; für Akkordeon, gem. Chor und Gesang, 1953, Ms, Hatzfeld, 1953

Ähnlich wertvolle Musikdokumente konnten nicht nur in Hatzfeld sondern auch in anderen Banater schwäbischen Gemeinden entdeckt werden. Es handelt sich dabei meist um weltliche oder religiöse Werke Wiener oder einheimischer Komponisten, die bis in die letzten Winkel der Doppelmonarchie verbreitet wurden. Da auch ein Teil des Aufführungsmaterials entdeckt wurde, kann man leicht erkennen, dass diese Werke mit einem kleinen oder größeren Salonorchester aufgeführt wurden – keinesfalls mit einem Blasorchester. Die Tradition der Banater Blaskapellen entstand etwas später. Unter den schwäbischen Gemeinden der Banater Heide war jedenfalls die Musikkultur Hatzfelds bereits zum Beginn des 19. Jahrhunderts tonangebend. Die Handschriften von Johann Schibek, Georg Petrasch und Friedrich Ferch führen uns daher in der Banater Musikgeschichtsforschung einen wichtigen Schritt weiter.

 

Bilddokumentation

 

Hatzfeld: Katholische Pfarrkirche

Hatzfeld: Arie aus Mozarts “Zauberflöte” (um 1860)

Unterschrift von Georg Petrasch, 1863

Josef Schideck, Hatzfeld 1874

Josef Schideck: Feuerwehr-Marsch

Josef Schideck: Die 3 göttlichen Schöpfungen, gewidmet dem Hatzfelder MGV

Josef Schideck: Nachruft auf Graf Johann Csekonics

Josef Schideck: Trinkers Wahlspruch, 1883

Unterschrift Josef Schidecks mit dem Siegel des Hatzfelder Männergesangvereins

Siegel des Hatzfelder Männergesangvereins

Johann Strauss: Künstler-Quadrille (Hatzfeld)

Hatzfelder Kirche: Bildnis der hl. Caecilia

Johann Strauss: Martha-Quadrille

(Manuskript von Friedrich Ferch, 19. Jh.)

Manuskript von Friedrich Ferch, Hatzfeld 1852

Variationen für das Pianoforte, Manuskript von Friedrich Ferch (Hatzfeld, 19. Jh.)

Unterschrift von Friedrich Ferch

 

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2007

 

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