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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Bogschan / Bocsa Montana

von Dr. Franz Metz

 

Die katholische Kirche in Bogschan (Deutschbogschan, Altbogschan) wurde im Jahre 1768 erbaut, davor stand hier ein Bethaus (erbaut 1723). In den Visitationsakten von Bischof Joseph Lonovich aus den Jahren 1835-1838 wird eine Orgel mit 6 Registern vermerkt: „...die Abstammung der 6 Register-Orgel ist unbekannt, muß aber sehr alt sein.“

 

Der Orgelbauer Josef Angster weilte einige Zeit (um 1854) auch in Bogschan, wo einer seiner Onkel wohnte. In seiner Autobiographie finden wir einige Zeilen auch über die Orgel der katholischen Kirche:

Der Weg führte großteils über hügelige Wege, durch rumänische Dörfer. Ich musste auch diesmal gut hungern, ich bekam nur hier und da eine Kleinigkeit. Am Abend gegen 9 Uhr kam ich müde, aber glücklich in Német-Bogsán (Deutschbogschan) an. Nach einer herzlichen Begrüßung und einem Nachtessen gingen wir zur Ruhe.

Als Erstes begann ich, mich nach Arbeit umzusehen. Ich bekam welche beim Tischler Beer. Die Werkstatt war mit 6-7 Bänken eingerichtet. Mein Onkel hatte eine kleine Familie, eine Frau und nur eine kleine 6 Monate alte Tochter. Seine Werkstatt umfasste 4 Drechslerbänke. Er verfertigte vor allem Pfeifenrohre für den Markt und für Händler. Er war gut gestellt und hatte schon ein eigenes Haus.

Deutschbogschan war ein staatliches Eisenwerk, mit Schmelzofen, vier Eisenhämmern und einem roten Kupferhammer. Man verfertigte Eisenleisten und Kessel. In der Gemeinde stand eine kleinere Pfarrkirche im Barockstil, aber nicht sehr gepflegt. Am Sonntag war nur eine Messe. Auf dem Chor war eine alte Orgel mit 6 Registern, an der das hintere Pedal fehlte. An großen Feiertagen mit musikalischen Messen zog ich die Register. Es gab ein Gericht und ein Standesamt.

Es gab ein nettes Unterhaltungslokal im nahen bewaldeten Tal, das „Bründl“. Es lag eine Viertelstunde entfernt. Es bestand aus einer Quelle, einem Keller am Berghang und aus einer Halle. Im Freien waren noch zwei Tanzplätze, für Herren und für Arbeiter. Auf dieselbe Musik konnten beide Parteien tanzen.

 

Die Firma Wegenstein aus Temeswar hat dieses kleine Orgelwerk in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts renoviert und umgebaut. Das alte barocke Gehäuse wurde beibehalten.

 

Disposition:

Manual C-c3

 

Bourdon 8´

Principal 4´

Flöte 4´

Dolce 4´

Quint 2 2/3´

Octav 2´

Pedal C-d

 

Subbass 16´

Bourdonbass 8´

 

BILDDOKUMENTATION

Bogschan: Katholische Kirche

Kirchenschiff

Barocker Hauptaltar

Orgelempore

Orgel

Prospekt

 

Copyrigth © Dr. Franz Metz, München 2008

 

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